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Rückgang der Anzahl Betriebe setzt sich fort

Seit Jahrzehnten ist in der Schweizer Landwirtschaft ein stetiger Wandel zu beobachten. Dieser Wandel äussert sich insbesondere in einem Rückgang der Anzahl Landwirtschaftsbetriebe. Gleichzeitig nimmt die Grösse der Betriebe laufend zu. In den folgenden Abschnitten wird auf die Entwicklung dieses Strukturmerkmals eingegangen. 

In der Schweiz gab es im Jahr 2019 insgesamt 50 038 Landwirtschaftsbetriebe. Dies sind 814 weniger als im Vorjahr (–1,6 %). Ein Betrieb bewirtschaftete im Durchschnitt eine Fläche von 20,9 Hektaren.


Entwicklung der Anzahl Betriebe nach Grössenklassen

Grössenklasse Anzahl BetriebeAnzahl BetriebeAnzahl BetriebeVeränderung pro Jahr in %Veränderung
in %
2000201820192000 – 20192018 – 2019
0 – 3 ha8 3715 3425 203-2,5-2,6
3 – 10 ha18 5429 2719 039-3,7-2,5
10 – 20 ha24 98414 87314 382-2,9-3,3
20 – 30 ha11 67410 57610 462-0,6-1,1
30 – 50 ha5 75979448 0151,80,9
> 50 ha1 2072 8462 9374,83,2
Total70 53750 85250 038-1,8-1,6

Quelle: BFS 


In den ersten 19 Jahren des Jahrtausends ging die Zahl der Landwirtschaftsbetriebe insgesamt um 20 499 Einheiten oder jährlich 1,8 % zurück. In dieser Zeit ist nahezu ein Drittel der Betriebe verschwunden. Den grössten absoluten Rückgang verzeichneten die Betriebe der Grössenklassen 10–20 Hektaren. Zugenommen hat hingegen die Zahl der Betriebe ab einer Grösse von 30 Hektaren. Diese Betriebsgrösse kann heute als die Schwelle bezeichnet werden, bei der die Anzahl Betriebe per Saldo zunimmt. In den letzten Jahrzehnten hat sie sich laufend nach oben verschoben. Zu Beginn des Jahrtausends lag diese Schwelle noch bei einer Betriebsgrösse von rund 25 Hektaren.

Von Frauen geleitete Betriebe nehmen zu

Der allgemeine, rückläufige Trend gilt bei den Landwirtschaftsbetrieben nicht, die von Frauen geleitet werden. Ihre Zahl nimmt stetig zu. Im Berichtsjahr wurden 3289 Betriebe oder 6,6 % aller Betriebe von einer Frau geleitet. Das sind 130 oder 4,2 % mehr als noch im Vorjahr. Die Zahl der von Frauen geführten Landwirtschaftsbetriebe nahm zwischen 2000 und 2019 um 943 Einheiten oder 1,8 % pro Jahr zu. 
 

Entwicklung der Anzahl von Frauen geleiteten Betriebe nach Grössenklassen

GrössenklasseAnzahl von Frauen geleitete BetriebeAnzahl von Frauen geleitete BetriebeAnzahl von Frauen geleitete BetriebeVeränderung pro Jahr in %Veränderung pro Jahr in %
2000201820192000 – 20192018 – 2019
0 – 3 ha6546386830,27,1
3 – 10 ha1 1161 0901 100-0,10,9
10 – 20 ha4188418723,93,7
20 – 30 ha953443617,34,9
30 – 50 ha521982207,911,1
> 50 ha1146538,615,2
Total2 3463 1573 2891,84,2

Quelle: BFS

Von Frauen geleitete Betrieb werden auch grösser

Die von Frauen geführten Betriebe sind in den Grössenklassen bis 10 Hektaren im Verhältnis zur Gesamtheit der Betriebe übervertreten, in den Grössenklassen ab 10 Hektaren ist der Anteil entsprechend unterdurchschnittlich. Dies bedeutet, dass die von Frauen geführten Betriebe durchschnittlich kleiner sind als die Gesamtheit der Betriebe. Allerdings ist auch bei den von Frauen geführten Betrieben eine deutliche Bewegung hin zu den Grössenklassen mit mehr Fläche zu beobachten.

Abnahmerate in der Hügelregion am tiefsten

Aufgrund einer Änderung der Erhebungsmethodik des Bundesamtes für Statistik (BFS) bei der Zuteilung der Betriebe auf die Regionen können die Zahlen von 2018 und 2019 nur bedingt miteinander verglichen werden. Wichtig: Im Jahr 2019 wurde die Zone des Betriebs entsprechend den geographischen Koordinaten des Standorts des Betriebs festgelegt. Dies hat für 2019 im Vergleich zur bisherigen Methodik folgende Verschiebungen zur Folge: Talregion -34 Betriebe oder -0,2 %, Hügelregion +275 Betriebe oder +2,0 %, Bergregion -241 Betriebe oder -1,7 %. Auch bei der Entwicklung 2000 – 2019 hat die Änderung der Methodik Auswirkungen auf die Werte. Aber: die grundsätzliche Tendenz aufgrund der langen Zeitreihe ist auch mit der neuen Methodik dieselbe. Das heisst, die tiefste Abnahmerate ist nach wie vor in der Hügelregion. Die Änderung hat ausschliesslich Auswirkungen auf die Statistik. Es gibt also keine Auswirkungen auf die Direktzahlungen oder andere agrarpolitische Massnahmen für die einzelnen Betriebe. 
 

Entwicklung der Anzahl Betriebe nach Regionen

RegionAnzahl
Betriebe
Anzahl
Betriebe
Anzahl
Betriebe
Veränderung
pro Jahr in %
Veränderung
pro Jahr in %
2000201820192000 – 20192018 – 2019
Talregion31 61222 58622 153-1,9-1,9
Hügelregion18 95714 17414 255-1,50,6
Bergregion 19 96814 09213 630-2,0-3,3
Total70 53750 85250 038-1,8-1,6

Quelle: BFS


Die Verteilung der von Frauen geführten Betriebe nach Region entsprach 2019 weitgehend der Verteilung aller Betriebe. In der Talregion ist der Anteil etwas tiefer als beim Total der Betriebe (42 % zu 44 %), in der Hügelregion identisch (28 %) und in der Bergregion ist der Anteil mit 31 % zu 27 % etwas höher. Die hohe Zunahme in der Hügel- und die Abnahme in der Bergregion 2019 sind auf die Änderung bei der Erhebungsmethodik zurückzuführen.
 

Entwicklung der Anzahl von Frauen geleiteten Betriebe nach Regionen

RegionAnzahl BetriebeAnzahl BetriebeAnzahl BetriebeVeränderung pro Jahr in %Veränderung pro Jahr in %
2000201820192000 – 20192018 – 2019
Talregion9241 3251 3682,13,2
Hügelregion5808139112,412,1
Bergregion8421 0191 0101,0-0,9
Total2 3463 1573 2891,84,2

Quelle: BFS

Haupt- und Nebenerwerbsbetriebe: Grössere Differenzen zwischen den Regionen

Die Abnahmerate war bei den Haupterwerbsbetrieben zwischen 2000 und 2019 mit 1,7 % pro Jahr insgesamt etwas tiefer als bei den Nebenerwerbsbetrieben mit 2,0 % pro Jahr. Grössere Differenzen zeigen sich zwischen den Regionen. Bei den Haupterwerbsbetrieben waren die Abnahmeraten mit 1,9 % bzw. 1,7 % in der Tal- und Hügelregion höher als in der Bergregion mit 1,3 %. Anders präsentiert sich das Bild bei den Nebenerwerbsbetrieben. Bei diesen war die Abnahmerate in der Bergregion mit 3,1 % mit Abstand am höchsten, gefolgt von der Talregion mit 1,8 % und der Hügelregion mit 0,9 %. Zwischen 2018 und 2019 war die Abnahmerate bei den Haupterwerbsbetrieben mit 2 % wesentlich höher als diejenige der Nebenerwerbsbetriebe mit 0,6 %. Der Vergleich 2018–2019 nach Regionen ist aufgrund der Änderung bei der Erhebungsmethodik nur bedingt aussagekräftig. 
 

Entwicklung der Anzahl Haupt- und Nebenerwerbsbetriebe nach Regionen

MerkmalAnzahl BetriebeAnzahl BetriebeAnzahl BetriebeVeränderung pro Jahr in %Veränderung pro Jahr in %
2000201820192000 – 20192018 – 2019
Haupterwerbs-betriebe
Talregion23 53616 81716 433-1,9-2,3
Hügelregion13 7939 9899 942-1,7-0,5
Bergregion11 9109 5299 236-1,3-3,1
Total49 23936 33535 611-1,7-2,0
Nebenerwerbs-betriebe
Talregion8 0765 7695 720-1,8-0,8
Hügelregion5 1644 1854 313-0,93,1
Bergregion8 0584 5634 394-3,1-3,7
Total21 29814 51714 427-2,0-0,6

Quelle: BFS

Nur rund die Hälfte der Frauen führt den Betrieb im Haupterwerb

Bei den von Frauen geführten Betrieben ist die Verteilung der Haupt- und Nebenerwerbsbetriebe anders als bei allen Betrieben. Während bei Letzteren rund 71 % der Betriebe im Haupterwerb geführt werden, ist es bei den von Frauen geführten Betrieben nur rund die Hälfte. Allerdings hat sich dieses Verhältnis zwischen 2000 und 2019 klar zugunsten der Haupterwerbsbetriebe verschoben. Der Vergleich 2018–2019 nach Regionen ist aufgrund der Änderung bei der Erhebungsmethodik nur bedingt aussagekräftig.
 

Entwicklung der Anzahl von Frauen geleiteten Haupt- und Nebenerwerbsbetriebe nach Regionen

MerkmalAnzahl BetriebeAnzahl BetriebeAnzahl BetriebeVeränderung pro Jahr in %Veränderung pro Jahr in %
2000201820192000 – 20192018 – 2019
Haupterwerbs-betriebe
Talregion3317637854,62,9
Hügelregion1753794304,813,5
Bergregion2114284333,91,2
Total7171 5701 6484,55,0
Nebenerwerbs-betriebe
Talregion593562583-0,13,7
Hügelregion4054344810,910,8
Bergregion631591577-0,5-2,4
Total1 6291 5871 6410,03,4

Quelle: BFS

Weiterführende Informationen

Detaillierte Daten zu den Betrieben nach Kanton, Zone und Betriebsform sind auf der interaktiven Datenbank des BFS verfügbar

Conrad Widmer, BLW, Fachbereich Agrarpolitik und Bundesratsgeschäfte, conrad.widmer@blw.admin.ch

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