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Schweizerische Arbeitskräfteerhebung

Die Schweizerische Arbeitskräfteerhebung (SAKE) ist eine der grössten Befragungen des Bundesamts für Statistik (BFS): Bei dieser telefonischen Stichprobenerhebung beantworten über 100 000 Personen jedes Jahr viele Fragen rund um ihre Arbeit: momentane und frühere Erwerbstätigkeit, erlernter und ausgeübter Beruf, Arbeitsort und Arbeitsvolumen, Arbeitsbedingungen und und und. Aber auch Fragen zur Wohnsituation, zur Haushaltsgrösse usw. werden gestellt.

Wie wird eigentlich eine erwerbstätige Person definiert?

Es kommt drauf an, welche Statistik Sie heranziehen: Erwerbstätigkeit entspricht gemäss AHV-Statistik einer entlöhnten Tätigkeit. Gemäss SAKE-Statistik gilt allerdings auch als erwerbstätig, wer unentgeltlich auf dem Familienbetrieb arbeitet. Dies kann zu Missverständnissen und Unklarheiten führen. Achtung: Für Ihre Sozialversicherungen massgebend ist ausschliesslich Ihre entlöhnte Tätigkeit, sonst gelten Sie als nichterwerbstätige Person.

Die SAKE ermöglicht einen Vergleich verschiedener Berufe. Besser gesagt: verschiedener Berufskategorien.

Vergleich von Berufsgruppen

In der Landwirtschaft selbständige Frauen und Männer (zu dieser Gruppe gehören auch auf dem Betrieb mitarbeitende Familienmitglieder) werden mit anderen Selbständigen Frauen und Männern verglichen. Zum einen mit «Gewerbetreibende des zweiten Sektors», das sind etwa Schreiner oder Bäcker, zum anderen mit «Übrige Selbständige», das sind alle anderen wie zum Beispiel Ärzte und Anwälte. Bei den Arbeitnehmenden werden die beiden Gruppen «Landwirtschaftliche Arbeitnehmende» sowie «Übrige Arbeitnehmende» verglichen.

Folgende fünf Berufskategorien wurden also einander gegenübergestellt:

  • Landwirte/Bäuerinnen (1384 Männer und 761 Frauen);

  • Gewerbetreibende des zweiten Sektors (1119 Männer und 145 Frauen);

  • Übrige Selbständige (8222 Männer und 6928 Frauen);

  • Landwirtschaftliche Arbeitnehmende (114 Männer und 79 Frauen);

  • Übrige Arbeitnehmende (49 766 Männer und 49 986 Frauen).

Die Stichproben bei den landwirtschaftlichen Arbeitnehmenden sind sehr klein. So können es bei einer Antwort auch mal weniger als 10 Personen sein. Und bei Resultaten, die auf (so) kleinen Häufigkeiten beruhen, wird der Zufallsfehler sehr schnell gross. Daher sind die Angaben hier statistisch nur bedingt zuverlässig.

In den beiden folgenden Abschnitten «Ausbildung und Arbeitssituation» sowie «Alter und Haushaltsgrösse» sind die wichtigsten Ergebnisse aufgeführt. Sie basieren auf den kumulierten Daten der SAKE 2017 – 2019.

Ausbildung und Arbeitssituation

Sind Landwirte und Bäuerinnen gut ausgebildet? Zu sagen ist: Frauen ganz generell weisen weniger hohe Ausbildungsabschlüsse auf als Männer. Das zeigt auch diese Auswertung. Bei den Frauen in der Landwirtschaft haben 24 % einzig die obligatorische Grundschule abgeschlossen und im Anschluss keine Berufsausbildung absolviert (Gewerbetreibende Frauen: 8 %). Bei den Landwirten haben demgegenüber ein Drittel eine höhere Berufsbildung, bei den Gewerbetreibenden Männer sind es rund ein Viertel.
 

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Und wie steht’s um die berufliche Weiterbildung? Während rund 17 % der übrigen Arbeitnehmenden, sowohl Männer als auch Frauen, mindestens einen entsprechenden Kurs in den letzten vier Wochen besuchten, gab es bei den drei untersuchten Gruppen von Selbständigen eine Spannbreite zwischen 5 und maximal 15 % (dabei: Landwirte 11 %, Bäuerinnen 6 %).
 

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Stimmt es, dass die Landwirte und Bäuerinnen viel arbeiten? Und wie! Mehr als zwei Drittel der befragten Landwirte arbeiteten 50 und mehr Stunden pro Woche, bei den Bäuerinnen waren es über ein Viertel. Die durchschnittliche Arbeitszeit lag bei den Landwirten bei 55 und bei den Bäuerinnen bei 34 Stunden pro Woche; bei den Gewerbetreibenden waren es 42 Stunden (Männer) bzw. 28 Stunden (Frauen) wöchentlich. Anmerkung: Bei der Arbeitszeit pro Woche wurden einzig die Stunden der Haupterwerbstätigkeit berücksichtigt (falls mehrere Tätigkeiten vorliegen) – Haushaltsarbeiten wurden nicht angerechnet.
 

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Haben Landwirte und Bäuerinnen wenigstens freie Wochenenden? Nicht wirklich. Rund zwei Drittel der Landwirte und deutlich mehr als die Hälfte der Bäuerinnen arbeiteten normalerweise samstags und sonntags. Bei der Gruppe «Landwirte / Bäuerinnen» arbeiteten nur 3 % (Männer) bzw. 11 % (Frauen) nie an Wochenenden: Es ist davon auszugehen, dass diese keine Nutztiere hielten bzw. nicht dafür zuständig waren. 
 

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Und wie sieht’s mit Ferien aus? Durchschnittlich bezogen die befragten Landwirte neun Tage und die Bäuerinnen sieben Tage Ferien pro Jahr. Verglichen mit den anderen untersuchten Gruppen ist das sehr wenig (Gewerbetreibende Männer: 21 Tage, Gewerbetreibende Frauen: 20 Tage). Für Bauernfamilien – insbesondere für jene, die Nutzvieh halten – ist es im Gegensatz zu anderen Selbständigen aufwendig, vom Betrieb vorübergehend wegzugehen. 21 % der Landwirte bzw. sogar 30 % der Bäuerinnen hatten gar keine Ferien.
 

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Alter und Haushaltsgrösse

Wie alt sind eigentlich Landwirte und Bäuerinnen? Durchschnittlich waren die befragten Landwirte und Bäuerinnen gut 51 Jahre alt, also etwas älter als die beiden anderen Gruppen von Selbständigen. Die Arbeitnehmenden hingegen waren im Schnitt rund 41 Jahre alt und somit zehn Jahre jünger. Warum diese Unterschiede zwischen Selbständigen und Arbeitnehmenden? Häufig braucht es einige Jahre Erfahrung, bevor man sich selbständig macht.
 

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Leben Landwirte und Bäuerinnen in der Regel in grossen Haushalten? Ja! Die bäuerlichen Haushalte waren mit durchschnittlich bis zu 3,4 Personen grösser als die Haushalte der Vergleichsgruppen (bis 2,8 Personen). Bei 21 % der Landwirte bzw. 28 % der Bäuerinnen lebten sogar fünf und mehr Personen im selben Haushalt. Weniger als 10 % der Landwirte und Bäuerinnen lebten in einem Ein-Personen-Haushalt.
 

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Frühere Auswertungen zu den Arbeits- und Lebensbedingungen sind zu finden:

Esther Grossenbacher, BLW, Fachbereich Forschung, Innovation und Evaluation, esther.grossenbacher@blw.admin.ch

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