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Aufgrund einer Volksinitiative wurde der Bundesbeschluss zur Ernährungssicherheit im September 2017 in der Verfassung verankert. Um die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln sicherzustellen, verlangt der Artikel 104a mit dem Titel «Ernährungssicherheit», dass der Bund Voraussetzungen schafft für:

  1. die Sicherung der Grundlagen für die landwirtschaftliche Produktion, insbesondere des Kulturlandes;

  2. eine standortangepasste und ressourceneffiziente Lebensmittelproduktion;

  3. eine auf den Markt ausgerichtete Land- und Ernährungswirtschaft;

  4. grenzüberschreitende Handelsbeziehungen, die zur nachhaltigen Entwicklung der Land- und Ernährungswirtschaft beitragen; und

  5. einen ressourcenschonenden Umgang mit Lebensmitteln.

Auf internationaler Ebene setzt sich die Schweiz mittels Handelsabkommen für die Förderung einer nachhaltigen Land- und Ernährungswirtschaft ein, insbesondere durch den Austausch von Informationen, Erfahrungen und guter landwirtschaftlicher Praxis, sowie einen regelmässigen Dialog und eine Berichterstattung über die gemachten Fortschritte.

Die Schweiz ist nicht nur national und international aktiv, sondern sie unterstreicht die Wichtigkeit einer Zusammenarbeit mit allen Akteuren, indem sie sich auch im Rahmen von Multi-Stakeholder-Programmen und ‑Partnerschaften engagiert.

Schweizerisches nationales FAO-Komitee (CNS-FAO)

Das schweizerische nationale FAO-Komitee ist ein ausserparlamentarisches Komitee, das den Bundesrat in Fragen der Ernährungssicherheit und der nachhaltigen Ernährungssysteme berät. Dieses Komitee wurde 1947 gegründet, um gleich nach dem Beitritt der Schweiz zur FAO (1946) seine beratende Funktion zu erfüllen.

Nach einer externen Beurteilung im Jahr 2014 richtete sich das CNS-FAO ergebnisorientierter aus, indem es die internationalen Prozesse der nachhaltigen Landwirtschaft und der Ernährungssicherheit genauer mitverfolgte. Dadurch konnte das CNS-FAO seinen Einfluss in Bezug auf seine Kernaufgabe verstärken und wird von der FAO in der laufenden Legislaturperiode äusserst positiv beurteilt. Im Hinblick auf die Gesamterneuerungswahlen der ausserparlamentarischen Kommissionen für die Legislaturperiode 2020 – 2023 hat das CNS-FAO im Herbst 2019 eine Selbstevaluation durchgeführt. Ziel der Selbstevaluation war es aufzuzeigen, wie gut die Aufgaben des CNS-FAO erfüllt wurden und wo weiteres Verbesserungspotenzial besteht. Die Neuausrichtung der Arbeitsweise aus der externen Evaluation von 2014 wurde bestätigt. Die in der Selbstevaluation erarbeiteten Verbesserungspotenziale in der Aufgabenerfüllung und der Arbeitsweise werden dem neuen CNS-FAO zur Annahme vorgelegt.  

Im Dezember 2019 wurden anlässlich der Gesamterneuerungswahlen der ausserparlamentarischen Kommissionen für die Legislaturperiode 2020–2023 acht neue Mitglieder gewählt. Diese Neubesetzungen bezwecken, die Vertretung der Lebensmittelwertschöpfungskette und der Privatwirtschaft innerhalb des Komitees zu verbessern. Zum neuen Präsidenten des Komitees wurde Martijn Sonnevelt gewählt.

Globale Agenda für nachhaltige Nutztierhaltung

Das BLW arbeitet weiterhin mit der FAO und anderen Partnern an der globalen Agenda für nachhaltige Nutztierhaltung (Global Agenda for Sustainable Livestock, GASL). Es sind grosse Anstrengungen in der Agrarforschung und Investitionen – verbunden mit einer soliden Gouvernanz – nötig, damit der Nutztiersektor weltweit den Anstieg der Nachfrage nach Lebensmitteln tierischen Ursprungs und die sich verändernden Bedürfnisse der Bevölkerung bewältigen kann. Gleichzeitig besteht der Anspruch an den Sektor, einen Beitrag zur Bekämpfung von Armut, zur Verbesserung der Ernährungssicherheit sowie zum Schutz der Umwelt und der Gesundheit des Menschen zu leisten. 

Das Ziel der GASL ist eine langfristig nachhaltige Entwicklung des Nutztiersektors, unter anderem durch effiziente Nutzung der natürlichen Ressourcen. Die Initiative beschäftigt sich dabei mit Themen der globalen Ernährungssicherheit und der öffentlichen Gesundheit, mit gerechtem Wachstum sowie mit natürlichen Ressourcen und Klimawandel. Die Agenda 2030 stellt dabei ihren wichtigsten strategischen Bezugsrahmen dar. Die GASL zählt über 100 Partner, namentlich Regierungen, Landwirte, Akteure des Privatsektors und der Zivilgesellschaft, Nichtregierungsorganisationen (NRO) und Forschungsgemeinschaften. Ihr Sekretariat befindet sich am Hauptsitz der FAO in Rom.

Das jährlich stattfindende internationale Multi-Stakeholder Partnership (MSP) Meeting der GASL ist einer der wichtigsten Anlässe dieser Multi-Stakeholder-Initiative. Die Konferenz findet jedes Jahr in einem anderen Land statt und bietet eine Plattform für regionale und nationale Treffen zur nachhaltigen Entwicklung der Nutztierbranche. Die 10. Ausgabe des MSP-Meetings hätte 2020 in Delémont stattfinden sollen. Aufgrund der COVID-19-Pandemie musste dieser wichtige Anlass aber auf Juni 2021 verschoben werden.

Die nachhaltige Entwicklung der Bergregionen fördern: die Mountain Partnership

Die Mountain Partnership (MP) ist ein transnationaler, freiwilliger Zusammenschluss von Staaten, zwischenstaatlichen Organisationen, Zivilgesellschaften und privaten Akteuren, die sich für die nachhaltige Entwicklung der Berggebiete einsetzen und sich dazu verpflichten, ihre Anstrengungen zur Umsetzung der Agenda 2030 zu intensivieren. Die MP, deren Sekretariat an der FAO angegliedert ist, zählt 370 Mitglieder. Die Hauptaufgabe der MP besteht darin, die Mitglieder bei der Umsetzung des gemeinsamen Programms zu unterstützen und die Kooperation zu fördern. Mit Blick auf die Umsetzung der Agenda 2030 hat die MP einen Handlungsrahmen für Berggebiete (Framework for Action) verabschiedet, der konkret den Aufbau von nachhaltigen Prozessen und die Schaffung eines politischen Rahmens vorsieht, um die landwirtschaftliche Resilienz von Bevölkerung und Umwelt in Berggebieten zu stärken.

Ausserdem organisierte die MP während des Hochrangigen Politischen Forums (HLPF) 2020 am Sitz der UNO in New York zusammen mit der Schweiz und weiteren UNO- und staatlichen Akteuren eine Nebenveranstaltung zur Thematik des Klimawandels in Bergregionen.

Globales Rahmenwerk zur Wasserknappheit in der Landwirtschaft (WASAG)

Das globale Rahmenwerk für Wasserknappheit in der Landwirtschaft (WASAG) bringt die wichtigsten Akteure weltweit und Sektor übergreifend zusammen, um die kollektiven Herausforderungen mit Bezug zur Wassernutzung in der Landwirtschaft anzugehen und damit zur Ernährungssicherheit beizutragen. 

Das BLW arbeitet seit 2019 mit WASAG zusammen. Die Schweiz unterstützte im März 2019 die Durchführung des ersten internationalen Forums von WASAG zu Wasserknappheit in der Landwirtschaft in Kap Verde. Zudem begleitete die Schweiz vor allem die Strategieentwicklung und die Rapportierung von WASAG an das Komitee für Landwirtschaft (COAG) der FAO, aber auch die Arbeiten der Arbeitsgruppe zu nachhaltiger Wassernutzung in der Landwirtschaft. In diesem Zusammenhang hat sie einen Workshop zum Thema «Kann die Verbesserung von Wasserproduktivität uns retten vor globaler Wasserknappheit?» mitgestaltet, welcher im Februar 2020 in Bari, Italien stattgefunden hat. 

Michaël Sapin, François Pythoud, Madeleine Kaufmann, Kate Dassesse, Laura Sommer, Alwin Kopse, BLW, Fachbereich Internationale Angelegenheiten und Ernährungssicherheit, alwin.kopse@blw.admin.ch

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