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Die Beurteilung der wirtschaftlichen Lage der Betriebe beruht auf den Ergebnissen der Zentralen Auswertung der Buchhaltungsdaten von Agroscope. Neben den verschiedenen Einkommensgrössen liefern Indikatoren, wie z. B. jener zur finanziellen Stabilität, wichtige Hinweise auf die wirtschaftliche Lage der Betriebe.

Um das Einkommen der Schweizer Landwirtschaftsbetriebe genauer schätzen zu können, führte die Zentrale Auswertung von Buchhaltungsdaten mit dem Buchhaltungsjahr 2015 eine Zufallsstichprobe ein. 

Mit Ausnahme von sehr kleinen Betrieben können Betriebe der wichtigsten Betriebs- und Rechtsformen (vorläufig ohne juristische Personen) ausgewählt werden, um auf freiwilliger Basis und in anonymisierter Form ihre Buchhaltungen für die Auswertung zur Verfügung zu stellen. Dieses Vorgehen führt gegenüber der bisherigen, nicht zufälligen Auswahl der Betriebe zu einer deutlichen Verbesserung der Repräsentativität der Stichprobe.

Die Kennzahlen der Finanzbuchhaltung werden von den Betriebsleitenden oder Treuhandstellen geliefert und von der Zentralen Auswertung von Buchhaltungsdaten plausibilisiert und harmonisiert, damit die Resultate der einzelnen Betriebe einheitlich definiert und vergleichbar sind. Zudem stehen für diese Betriebe Daten aus der AGIS-Datenbank des BLW zur Verfügung. Für die Schätzung der betrieblichen Kennzahlen (z. B. landwirtschaftliches Einkommen) werden Einzelunternehmen und Betriebsgemeinschaften berücksichtigt. Für Kennzahlen auf Ebene Haushalt (z. B. Gesamteinkommen) stehen nur die Daten der Einzelunternehmen zur Verfügung.

Im Rahmen der Auswertung werden die einzelbetrieblichen Daten gewichtet, damit die berechneten Statistiken die Einkommen der Schweizer Landwirtschaft möglichst realitätsgetreu abbilden.

Einkommen

Gemäss der Zentralen Auswertung von Buchhaltungsdaten bei Agroscope stieg das landwirtschaftliche Einkommen 2019 gegenüber dem Vorjahr um 5,0 %. Es betrug im Mittel 74 200 Franken je Betrieb. Die zwei Hauptgründe für den Anstieg waren die Erholung des Schweinemarktes und die höhere Bewertung der Rindvieh- und Schweinebestände in der Schlussbilanz. Das ausserlandwirtschaftliche Einkommen der landwirtschaftlichen Haushalte nahm um 1,7 % zu. Das Gesamteinkommen stieg um 4,0 %.
 

Zoom: ab20_betrieb_wirt_situation_grafik_einkommen_einzelbetriebe_d.png


Landwirtschaftliches Einkommen nach Regionen
(in Fr., mit Gemeinschaftsbetrieben, gesamte Stichprobe)

Einkommen nach Region201720182019Veränderung
2018 – 2019 in %
Schweiz67 84970 64574 195 +5,0 %
Talregion83 26287 39391 683+4,9 %
Hügelregion59 58761 95966 754+7,7 %
Bergregion53 81455 21256 562+2,4 %

Quelle: Agroscope, Zentrale Auswertung von Buchhaltungsdaten; Zufallsstichprobe «Einkommenssituation»


Wie im Vorjahr war der Einkommenszuwachs in der Bergregion mit 2,4 % deutlich tiefer als in der Tal- bzw. Hügelregion (4,9 bzw. 7,7 %). Auch wenn die regionalen Unterschiede hinsichtlich Einkommensentwicklung teilweise aus einem Stichprobeneffekt resultieren, ist der tiefere Einkommensanstieg in der Bergregion vor allem darauf zurückzuführen, dass die Aufwände in der Bergregion – relativ betrachtet – stärker als die Erträge stiegen. Eine weitere Ursache für den tieferen Einkommensanstieg in der Bergregion dürfte sein, dass die Schweineproduktion für die Bergregion kaum relevant ist. Aus diesem Grund konnte diese Region kaum von der Erholung des Schweinemarktes profitieren.
 

Einkommen der Landwirtschaftsbetriebe nach Regionen
(in Fr., ohne Gemeinschaftsbetriebe)

Einkommen nach Region201720182019Veränderung
2018 – 2019 in %
Schweiz  
Landwirtschaftliches Einkommen64 60467 19070 605+ 5,1 %
Ausserlandwirtschaftliches Einkommen31 64031 79032 322+ 1,7 %
Gesamteinkommen96 24498 981102 927+ 4,0 %
Talregion    
Landwirtschaftliches Einkommen78 43782 23586 088+ 4,7 %
Ausserlandwirtschaftliches Einkommen31 94233 21634 076+ 2,6 %
Gesamteinkommen110 379115 451120 165+ 4,1 %
Hügelregion    
Landwirtschaftliches Einkommen56 70259 20564 155+ 8,4 %
Ausserlandwirtschaftliches Einkommen33 14333 53233 460- 0,2 %
Gesamteinkommen89 84592 73797 615+ 5,3 %
Bergregion    
Landwirtschaftliches Einkommen52 81653 95755 596+ 3,0 %
Ausserlandwirtschaftliches Einkommen29 92828 31228 962 + 2,3 %
Gesamteinkommen82 74482 26984 557 + 2,8 %

Quelle: Agroscope, Zentrale Auswertung von Buchhaltungsdaten; Zufallsstichprobe «Einkommenssituation»


Das Gesamteinkommen eines landwirtschaftlichen Haushaltes setzt sich aus dem landwirtschaftlichen und dem ausserlandwirtschaftlichen Einkommen zusammen. Es steht den Bauernfamilien für den Privatverbrauch und die Eigenkapitalbildung zur Verfügung. Das ausserlandwirtschaftliche Einkommen wird für die Betriebsgemeinschaften nicht erhoben. Somit kann das Gesamteinkommen nur für die Einzelunternehmen (ohne Betriebsgemeinschaften) berechnet werden. Im Jahr 2019 betrug das ausserlandwirtschaftliche Einkommen 32 300 Franken. Es ist im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen (+1,7 %). Die Zunahme des Gesamteinkommens um 4,0 % auf 102 900 Franken ist zum grössten Teil auf den Zuwachs des landwirtschaftlichen Einkommens zurückzuführen. 

Das ausserlandwirtschaftliche Einkommen machte im Durchschnitt 31 % des Gesamteinkommens aus. In der Talregion beträgt das Gesamteinkommen 120 200 Franken, in der Hügelregion sind es 97 600 Franken und in der Bergregion 84 600 Franken. Das ausserlandwirtschaftliche Einkommen hat in der Hügel- und Bergregion mit einem Anteil am Gesamteinkommen von 34 % eine grössere Bedeutung als in der Talregion mit 28 %. Diese Anteile sind vor allem aufgrund der Zunahme des landwirtschaftlichen Einkommens seit 2016 rückläufig.

Betriebsergebnisse: Alle Regionen


Betriebsergebnisse Talregion


Betriebsergebnisse: Hügelregion


Betriebsergebnisse: Bergregion

Arbeitsverdienst

Der Arbeitsverdienst entspricht dem landwirtschaftlichen Einkommen nach Abzug der kalkulatorischen Kosten für das Eigenkapital des Betriebes, auch Zinsanspruch für das Eigenkapital genannt. Der Arbeitsverdienst pro Vollzeit-Äquivalent-Familienarbeitskraft spiegelt die Höhe der Entschädigung der auf dem Betrieb arbeitenden Familienarbeitskräfte wider.

Bei einem nahezu konstant gebliebenen Einsatz von 1,36 Vollzeit-Familienarbeitskräften stieg der Arbeitsverdienst je Familienarbeitskraft um 5,1 % auf 54 600 Franken. Das ausserlandwirtschaftliche Einkommen der landwirtschaftlichen Haushalte nahm um 1,7 % zu. Das Gesamteinkommen stieg um 4,0 %. Die aus der landwirtschaftlichen Tätigkeit generierten flüssigen Mittel erhöhten sich um 3,5 % auf 92 000 Franken. Aufgrund des im Jahresdurchschnitt negativen Zinssatzes für Obligationen der Eidgenossenschaft mit zehnjähriger Laufzeit entfiel 2019 der Zinsanspruch.
 

Arbeitsverdienst1, 2 der Landwirtschaftsbetriebe 2017/2019: nach Regionen und aufgeteilt in vier Klassen

RegionMittelwerteMittelwerteMittelwerteMittelwerte
1. Viertel
(0 – 25 %)
2. Viertel
(25 – 50 %)
3. Viertel
(50 – 75 %)
4. Viertel
(75 – 100 %)
Talregion20 358 49 00073 457129 836
Hügelregion13 15435 39653 05091 041
Bergregion13 50029 94043 12272 621
Total15 25437 244 57 481106 043

1 Eigenkapitalverzinsung zum mittleren Zinssatz der Bundesobligationen: 2010: 1,65 %, 2011: 1,48 %, 2012: 0,66 %; 2013: 0,94%; 2014: 0,73 %; 2015: 0%, 2016: 0%, 2017: 0%, 2018: 0,05%, 2019: 0%.
2  Arbeitsverdienst pro Familienarbeitskraft (in Familien-Jahresarbeitseinheiten berechnet: Basis 280 Arbeitstage)
Quelle: Agroscope, Zentrale Auswertung von Buchhaltungsdaten; Zufallsstichprobe «Einkommenssituation»


Mit 69 200 Franken lag der Arbeitsverdienst pro Familienarbeitskraft in der Talregion um 38 % höher als in der Hügelregion (50 000 Franken) und um 75 % höher als in der Bergregion (39 600 Franken). Ähnlich wie beim landwirtschaftlichen Einkommen fiel der Anstieg des Arbeitsverdienstes pro Familienarbeitskraft in der Bergregion (+1,8 % bzw. +700 Franken) deutlich kleiner aus als in der Tal- und in der Hügelregion (+5,8 bzw. +7,4 % oder +3800 bzw. +3500 Franken).
 

Vergleichslohn im Dreijahresdurchschnitt 2017/2019, nach Regionen

Region Arbeitsverdienst pro FJAE1Vergleichslohn2
Fr. pro JahrFr. pro Jahr
Talregion60 295 74 853
Hügelregion43 184 70 054
Bergregion36 028 66 268

1 FJAE: Familien-Jahresarbeitseinheiten, Median
2 Median der Jahres-Bruttolöhne aller im Sekundär- und Tertiärsektor beschäftigten Angestellten
Quelle: BFS und Agroscope, Zentrale Auswertung von Buchhaltungsdaten; Zufallsstichprobe «Einkommenssituation»


Im Dreijahresmittel von 2017 bis 2019 erzielten die Familienarbeitskräfte in der Landwirtschaft deutlich tiefere Löhne als Arbeitnehmende im zweiten und dritten Sektor, wobei die Differenz in den letzten Jahren stets kleiner geworden ist. Der Median des Arbeitsverdienstes je Familienarbeitskraft betrug in der Tal-, Hügel- und Bergregion im dreijährigen Mittel jeweils 81 %, 62 % bzw. 54 % des Vergleichslohnes.
 

Einkommen der Landwirtschaftsbetriebe nach Betriebstypen 2019
(ohne Gemeinschaftsbetriebe)

BetriebstypLandw. Nutzfläche1Familien-arbeits-
kräfte1
Landw. Einkommen2 Ausser-
landw. Einkommen2
Gesamt-einkommen2
haFJAEFr.Fr.Fr.
Mittel alle Betriebe26,61,470 60532 322102 927
Ackerbau35,61,175 16044 432119 591
Spezialkulturen17,71,390 08741 161131 248
Milchkühe24,01,460 59429 65290 246
Mutterkühe31,51,359 57639 72199 297
Rindvieh gemischt27,71,449 21529 72078 935
Pferde/Schafe/Ziegen23,11,350 66529 09379 758
Veredlung18,21,3100 62435 694136 319
Komb. Milchkühe/Ackerbau32,61,479 00422 927101 931
Kombiniert Mutterkühe34,61,269 16850 225119 393
Kombiniert Veredlung26,11,395 81629 838125 654
Kombiniert Andere31,61,474 41729 527103 944

1 Alle Betriebe (einschliesslich Betriebsgemeinschaften)
2 Nur Einzelunternehmen (ohne Betriebsgemeinschaften)
Quelle: Agroscope, Zentrale Auswertung von Buchhaltungsdaten; Zufallsstichprobe «Einkommenssituation»


Die wirtschaftliche Situation unterscheidet sich stark je nach der Produktionsausrichtung bzw. Spezialisierung der Betriebe. Veredlungsbetriebe sowie Betriebe, die sich auf Pflanzenbau (Spezialkulturen und Ackerbau) spezialisieren, zeichnen sich durch höhere mittlere Arbeitsverdienste aus. 

Betriebsergebnisse Ackerbau


Betriebsergebnisse Spezialkulturen


Betriebsergebnisse Milchkühe


Betriebsergebnisse Mutterkühe


Betriebsergebnisse Rindvieh gemischt


Betriebsergebnisse Pferde/Schafe/Ziegen


Betriebsergebnisse Veredlung


Betriebsergebnisse Kombiniert Milchkühe/Ackerbau


Betriebsergebnisse Kombiniert Mutterkühe


Betriebsergebnisse Kombiniert Veredlung


Betriebsergebnisse Kombiniert Andere

Thomas Meier, BLW, Fachbereich Agrarpolitik und Bundesratsgeschäfte, thomas.meier@blw.admin.ch

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