Kulturlandschaftsbeiträge
Mit Kulturlandschaftsbeiträgen wird die Offenhaltung der Kulturlandschaft gefördert. Sie sollen eine möglichst flächendeckende Bewirtschaftung der land- und alpwirtschaftlichen Flächen sicherstellen und so insbesondere in Gebieten und Lagen mit klimatischen oder topografischen Erschwernissen den Waldeinwuchs verhindern. Eine offene Kulturlandschaft dient als Basis für die Erbringung der übrigen gemeinwirtschaftlichen Leistungen.
Grundlegende Informationen zu den Kulturlandschaftsbeiträgen sind zu finden unter:
www.blw.admin.ch > Instrumente > Direktzahlungen > Kulturlandschaftsbeiträge
Kulturlandschaftsbeiträge setzen sich aus sechs Teilbeträgen zusammen:
Offenhaltungsbeitrag
Hangbeitrag
Steillagenbeitrag
Hangbeitrag für Rebflächen
Alpungsbeitrag
Sömmerungsbeitrag
76 % der Kulturlandschaftsbeiträge werden an Ganzjahresbetriebe ausgerichtet. Ganzjahresbetriebe erhalten Offenhaltungs-, Hang- und Steillagenbeiträge sowie den Hangbeitrag für Rebflächen und den Alpungsbeitrag. Die restlichen 24 % der Kulturlandschaftsbeiträge werden als Sömmerungsbeitrag an Sömmerungsbetriebe bezahlt.
Aus folgender Tabelle lassen sich die ausbezahlten Beträge pro landwirtschaftlicher Zone und Kanton für alle fünf Arten der Kulturlandschaftsbeiträge ablesen.
Offenhaltungsbeitrag
Mit dem Offenhaltungsbeitrag werden die höheren Aufwände für die Offenhaltung in den höheren Zonen angemessen berücksichtigt.
Ansätze Offenhaltungsbeitrag 2019
Zone | Fr./ha |
Talzone | 0 |
Hügelzone | 100 |
Bergzone I | 230 |
Bergzone II | 320 |
Bergzone III | 380 |
Bergzone IV | 390 |
Offenhaltungsbeitrag 2019
Merkmal | Einheit | Talregion | Hügelregion | Bergregion | Total |
Fläche | ha | 24 673 | 233 172 | 280 618 | 538 463 |
Betrieb | Anzahl | 4 406 | 11 997 | 13 256 | 29 659 |
Fläche pro Betrieb | ha | 5,60 | 19,44 | 21,17 | 18,16 |
Beitrag pro Betrieb | Fr. | 859 | 3 284 | 7 298 | 4 717 |
Total Beiträge | 1 000 Fr. | 3 786 | 39 393 | 96 736 | 139 915 |
Quelle: BLW
Auch Betriebe in der Talregion erhalten einen Offenhaltungsbeitrag, wenn sie Flächen in der Hügel- oder Bergregion bewirtschaften. Da der Hauptanteil ihrer Flächen in der Talregion liegt, bekommen solche Betriebe jedoch einen niedrigeren Beitrag als Betriebe, die vorwiegend Flächen in der Bergregion bewirtschaften. Die Totalfläche mit Offenhaltungsbeitrag hat sich gegenüber dem Vorjahr um 259 ha verkleinert.
Hangbeitrag
Mit dem Hangbeitrag werden die Erschwernisse der Flächenbewirtschaftung in Hanglagen in allen Zonen ausgeglichen. Keine Beiträge erhalten Dauerweiden, Rebflächen sowie Hecken, Feld- und Ufergehölze. Die Hangfläche eines Betriebs muss mindestens 50 Aren betragen, damit Hangbeiträge ausgerichtet werden.
Ansätze Hangbeitrag 2019
Hanglage | Fr./ha |
18 – 35 % Neigung | 410 |
> 35 – 50 % Neigung | 700 |
> 50 % Neigung | 1 000 |
Hangbeitrag 2019
Merkmal | Einheit | Talregion | Hügelregion | Bergregion | Total |
Zu Beiträgen berechtigende Flächen mit: | |||||
– Neigung 18 – 35 % | ha | 26 599 | 60 458 | 70 868 | 157 925 |
– über 35 – 50 % Neigung | ha | 2 896 | 11 810 | 34 602 | 49 308 |
– über 50 % Neigung | ha | 1 356 | 4 139 | 21 831 | 27 326 |
Total | ha | 30 850 | 76 407 | 127 301 | 234 558 |
Anzahl Betriebe | Anzahl | 10 893 | 11 184 | 12 740 | 34 817 |
Beitrag pro Betrieb | Fr. | 1 312 | 3 326 | 5 895 | 3 636 |
Beiträge Total | 1 000 Fr. | 14 288 | 37 194 | 75 108 | 126 590 |
Quelle: BLW
Von den insgesamt 235 000 ha Hangflächen waren im Jahr 2019 knapp 2/3 der Kategorie Neigung 18–35 % zugeordnet. Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Fläche mit Hangbeiträgen um 132 ha erhöht. Der Umfang der angemeldeten Flächen ist u. a. Folge von Wetterbedingungen, die die Bewirtschaftungsart beeinflussen (mehr oder weniger Weideland oder Heuwiesen).
Steillagenbeitrag
Der Steillagenbeitrag ist ein Beitrag für Betriebe mit einem Anteil von 30 % und mehr an steilen Flächen (> 35 % Hangneigung), die besonders schwer zu bewirtschaften sind.
Ansätze Steillagenbeitrag* 2019
Anteil Flächen mit Hangbeitrag > 35 % Hangneigung an der beitragsberechtigten LN | Fr./ha |
30 % | 100 |
40 % | 229 |
50 % | 357 |
60 % | 486 |
70 % | 614 |
80 % | 743 |
90 % | 871 |
100 % | 1 000 |
* Die Ansätze sind in 10 %-Schritten dargestellt. Sie erhöhen sich jedoch kontinuierlich mit steigendem Anteil der Flächen von > 35 %.
Steillagenbeitrag 2019
Merkmal | Einheit | Talregion | Hügelregion | Bergregion | Total |
Zu Beiträgen berechtigende Flächen (Neigung > 35 %) | ha | 175 | 2 699 | 32 126 | 34 999 |
Anzahl Betriebe | Anzahl | 27 | 594 | 4 280 | 4 901 |
Fläche pro Betrieb | ha | 6,47 | 4,54 | 7,51 | 7,14 |
Beitrag pro Betrieb | Fr. | 1 458 | 1 075 | 2 457 | 2 284 |
Beiträge Total | 1 000 Fr. | 39 | 639 | 10 515 | 11 193 |
Quelle: BLW
Die Mittel aus dem Steillagenbeitrag fliessen vor allem in die Bergregion. 55 % des Steillagenbeitrags geht an Betriebe mit weniger als 20 Hektaren Fläche und damit an solche, die kleiner sind als der Durchschnittsbetrieb. Die Fläche mit Steillagenbeiträgen hat sich gegenüber dem Vorjahr um 136 ha reduziert.
Hangbeitrag für Rebflächen
Ziel der Hangbeiträge für Reben ist, dass Rebberge in Steil- und Terrassenlagen weiterhin bewirtschaftet und erhalten werden.
Ansätze Hangbeitrag für Rebflächen 2019
Hanglage | Fr./ha |
30 – 50 % Neigung | 1 500 |
> 50 % Neigung | 3 000 |
Terrassenlage > 30 % Neigung | 5 000 |
Hangbeitrag für Rebflächen 2019
Einheit | ||
Summe der zu Beiträgen berechtigten Flächen | ha | 3 793 |
Steillagen 30 bis 50 % Neigung | ha | 1 846 |
Steillagen über 50 % Neigung | ha | 412 |
Terrassenanlagen | ha | 1 534 |
Anzahl Betriebe | Anzahl | 2 238 |
Fläche pro Betrieb | ha | 1,69 |
Beitrag pro Betrieb | Fr. | 5 218 |
Beiträge Total | 1 000 Fr. | 11 678 |
Quelle: BLW
Der Anteil der beitragsberechtigten Rebflächen in Steil- und Terrassenlagen an der gesamten Rebfläche beträgt rund 30 %. Dabei sind 10 % dieser Flächen in Steillagen mit einer Neigung über 50 %, und mit 1534 Hektaren befinden sich 40 % in Terrassenanlagen. Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Fläche mit Hangbeiträgen für Rebflächen um 25 ha erhöht.
Alpungsbeitrag
Der Alpungsbeitrag gibt den Ganzjahresbetrieben einen finanziellen Anreiz, ihre Tiere zur Sömmerung abzugeben. Der Alpungsbeitrag beträgt 370 Franken pro Normalstoss.
Alpungsbeitrag 2019
Einheit | Talregion | Hügelregion | Bergregion | Total | |
Normalstoss | NST | 53 807 | 67 258 | 176 380 | 297 446 |
Anzahl Betriebe | Anzahl | 4 636 | 5 371 | 9 945 | 19 952 |
NST pro Betrieb | NST | 11,61 | 12,52 | 17,74 | 14,91 |
Beitrag pro Betrieb | Fr. | 4 294 | 4 633 | 6 562 | 5 516 |
Beiträge Total | 1 000 Fr. | 19 909 | 24 886 | 65 261 | 110 055 |
Quelle: BLW
Aus der Bergregion kommen viermal so viele NST für die Sömmerung als aus der Talregion. Die Betriebe in der Bergregion geben mit 17,74 NST die meisten Tiere pro Betrieb zur Sömmerung. Gegenüber dem Vorjahr wurden 4208 Normalstösse mehr mit Alpungsbeiträgen unterstützt.
Sömmerungsbeitrag
Mit dem Sömmerungsbeitrag soll die Bewirtschaftung und Pflege der ausgedehnten Sömmerungsweiden in den Alpen, Voralpen und im Jura gewährleistet werden. Das Sömmerungsgebiet wird mit rund 300 000 NST genutzt und gepflegt. Der Viehbesatz jeder Alp wird nach den Grundsätzen einer nachhaltigen Nutzung festgelegt. Man spricht dabei vom sogenannten Normalbesatz. Ausgehend vom Normalbesatz werden die Beiträge nach Normalstoss (NST). Ein NST entspricht der Sömmerung einer Grossvieheinheit (GVE) während 100 Tagen (vgl. Artikel zu Sömmerungsbetrieben in diesem Agarbericht). 2019 zahlte der Bund erstmals einen Zusatzbeitrag für Milchkühe, Milchschafe und Milchziegen von 40 Franken pro NST aus. Dieser Zusatzbeitrag ersetzt die aufgehobene Förderung von 400 pro GVE für diese Tiere. Die vorherige Förderung wurde aufgehoben, weil damit nur bestimmte Sömmerungsbetriebe mit Milchkühen, Milchschafen und Milchziegen unterstützt wurden. Es waren Betriebe, die vor dem Jahr 2000 eine kurze Alpungsdauer zwischen 56 und 100 Tagen aufwiesen. Die neu eingeführte Förderung kommt nun allen Betrieben zugute, die oben genannte Tiere sömmern.
Ansätze Sömmerungsbeitrag 2019
Tierkategorie | Fr. |
Schafe ohne Milchschafe, pro NST | |
– bei ständiger Behirtung oder Umtriebsweiden mit Herdenschutzmassnahmen | 400 |
– bei Umtriebsweiden | 320 |
– bei übrigen Weiden | 120 |
Übrige raufutterverzehrende Nutztiere, pro NST | 400 |
– zusätzlich für Milchkühe, Milchschafe und Milchziegen, pro NST | 40 |
Sömmerungsbeitrag 2019
Tierkategorie | Parameter | Beiträge | Betriebe | NST |
Einheit | 1000 Fr. | Anzahl | Anzahl | |
Schafe, ohne Milchschafe | 7 181 | 803 | 22 177 | |
Übrige Raufutter verzehrende Nutztiere | 116 815 | 6 336 | 292 700 | |
Zusatzbeitrag für Milchkühe, Milchschafe und Milchziegen | 4 275 | 4 667 | 107 009 | |
Total | 128 271 | – | – |
Quelle: BLW
Weil derselbe Betrieb mehrere Tierkategorien aufweisen kann, wird in der vorangehenden Tabelle kein Total zur Anzahl der Betriebe ausgewiesen. Ebenfalls wir kein Total NST gebildet, weil der Zusatzbeitrag für Tiere ausgerichtet wird, die bereits bei den NST der beiden anderen Tierkategorien enthalten sind.
Sömmerungsbeitrag für Schafsömmerung nach Weidesystem 2019
Weidesystem | Parameter | Betriebe | Tiere mit Beiträgen | Beiträge |
Einheit | Anzahl | NST | 1000 Fr. | |
Ständige Behirtung | 197 | 13 459 | 5 384 | |
Umtriebsweide | 202 | 3 808 | 1 216 | |
Übrige Weide | 416 | 4 909 | 581 | |
Total | 803 | 22 177 | 7 050 |
Quelle: BLW
Gegenüber den Vorjahren hat die Anzahl der Schafe mit ständiger Behirtung und auf Umtriebsweiden zugenommen. Die Anzahl dieser Tiere auf den übrigen Weiden hat hingegen abgenommen.
Entwicklung der Sömmerung 2017 – 2019
Tierkategorie | 2017 | 2018 | 2019 | |
Milchkühe | Betriebe | 4 640 | 4 543 | 4 581 |
NST | 107 469 | 106 996 | 103 319 | |
Mutterkühe und andere Kühe | Betriebe | 2 802 | 2 811 | 2 845 |
NST | 45 640 | 47 660 | 47 586 | |
Anderes Rindvieh | Betriebe | 6 107 | 6 062 | 6 038 |
NST | 116 581 | 119 058 | 113 846 | |
Equiden | Betriebe | 843 | 728 | 763 |
NST | 3 978 | 3 599 | 3 751 | |
Schafe | Betriebe | 892 | 890 | 877 |
NST | 23 768 | 23 707 | 22 613 | |
Ziegen | Betriebe | 1 279 | 1 294 | 1 284 |
NST | 6 086 | 6 291 | 6 181 | |
Andere gesömmerte Tiere | Betriebe | 419 | 455 | 458 |
NST | 1 095 | 1 229 | 1 296 |
Quelle: BLW
Sömmerungsbeiträge nach Kantonen und Tierkategorien
Sömmerungsstatistik: Betriebe und Normalstösse nach Kantonen
Direktzahlungen an Sömmerungsbetriebe nach Kantonen
Jonas Plattner, BLW, Fachbereich Direktzahlungsgrundlagen, jonas.plattner@blw.admin.ch
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