Einleitung
Aus dem Klimabulletin 2019 des Bundesamtes für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz geht hervor, dass die Schweiz 2019 das fünftwärmste Jahr seit Messbeginn 1864 registrierte. Der Sommer war landesweit der drittwärmste, der Herbst der sechstwärmste seit Messbeginn. Eine deutlich unterdurchschnittliche Monatstemperatur brachten der Januar und der Mai. Die anhaltende Wärme im Juni und Juli mündete in zwei längere Hitzewellen mit einem täglichen Temperaturmaximum von mindestens 30 °C. Der Frühling lieferte in weiten Teilen der Schweiz unterdurchschnittliche Niederschlagssummen. Regional fielen hingegen grosse Mengen. Im Gegensatz zum extrem warmen und trockenen Sommer des Vorjahres erhielten im Sommer 2019 viele Gebiete der Schweiz ausreichend Niederschlag.
Pflanzliche Produkte
Die ausgeprägte Sommertrockenheit wirkte sich negativ auf die Erträge von Raps (-13 %) und Kartoffeln (-7 %) aus. Vor allem der Raps hatte stärker als erwartet unter den niedrigen Temperaturen während der Blüte sowie unter Insektenbefall zu leiden. Die Ergebnisse für Zuckerrüben (+15 %) und Körnermais (+30 %) sind durchaus positiv. Eine Hitzewelle im Frühsommer führte dazu, dass das Getreide zu früh reif wurde. Insgesamt liegen die Erntemengen aber auf dem Niveau des Vorjahres. Bei den Eiweisskulturen war die Produktionsmenge im Vergleich zu 2018 praktisch gleich hoch. Im Weinbau trieb der warme und feuchte Sommer zwar das Wachstum der Reben rasch voran, führte aber gleichzeitig zu Herausforderungen wie Echtem und Falschem Mehltau, Sonnenbrand sowie regionalen Hagelschäden. Aufgrund des in vielen Gegenden niederschlagsreichen Herbstes mit kühleren Phasen wurde die Traubenreife gehemmt und erhöhte erneut den Pilz- und Schädlingsdruck. Die Weinlese startete rund zwei Wochen später als im Vorjahr. Dank Mehraufwand bei der Auslese konnte gesundes und ausgereiftes Traubengut von hoher Qualität geerntet werden, wenn auch weniger als bei der Rekordernte 2018. Das wechselhafte Wetter hatte auch Auswirkungen im Obst- und Beerenanbau. Bei den Beeren waren die wöchentlichen Mengenschwankungen kennzeichnend. Die produzierten Mengen lagen bei Erdbeeren und der Mehrheit der Strauchbeeren über denjenigen des Vorjahres. Beim Kern- und Steinobst kam es zu Ernteverzögerungen. Die Kernobsternte fiel tiefer aus als 2018. Beim Steinobst gab es Unterschiede zwischen den Kulturen: Während mehr Tafelkirschen als 2018 geerntet wurden, lagen die Erntemengen 2019 bei Tafelkirschen und Aprikosen unter dem Vorjahreswert. Diese und weitere Informationen zum Einfluss der meteorologischen Bedingungen auf den Obst- und Beerenmarkt sind im Jahresbericht 2019 des Schweizer Obstverbandes SOV beschrieben. Auch im Gemüsebau kam es je nach Kultur teilweise zu einem verzögerten Wachstum infolge der tieferen Mai-Temperaturen. Dem Jahresbericht des Verbands Schweizer Gemüseproduzenten ist zu entnehmen, dass die Saison 2019 gut begann und schnell Erträge wie im Vorjahr erreicht wurden. Ab der Kalenderwoche 19 lag die Gemüseproduktion dann zeitweise deutlich unter der Produktion der vergangenen Jahre. In der Tomatenproduktion entwickelten sich die Mengen anfangs ähnlich wie in der Vergangenheit, und nahmen Mitte der Saison ab.
Tierische Produkte
Im Berichtsjahr wurde in der Schweiz 2,3 % weniger Fleisch als im Vorjahr produziert. Der Inlandanteil am Konsum verringerte sich leicht auf 80,8 %.
Die Rindviehbestände sanken auch im Berichtsjahr weiter, der Inlandanteil war zwar wegen der aussergewöhnlichen Situation im Vorjahr tiefer, dafür war er im Vergleich mit den vorherigen Jahren mit 82,9 % immer noch höher als in den letzten sieben Jahren. Die Inlandproduktion von Schweinefleisch sank 2019 um knapp 3 %, beim Geflügelfleisch gab es einen weiteren kleinen Anstieg um 0,2 %, dies trotz grosser Preisunterschiede zu Importprodukten.
Der Produzentenpreis für Milch konnte sich 2019 leicht erholen. Im Vergleich zum Vorjahr stieg der durchschnittliche gesamtschweizerische Produzentenpreis für Milch um 0,6 % auf 64.24 Rappen pro Kilo. Der tiefste Preis wurde bei der konventionellen Molkereimilch beobachtet (58.08 Rappen pro Kilo). Auffallend ist die seit Jahren grösser werdende Preisdifferenz von Industriemilch und verkäster Milch.
Die gesamten Milcheinlieferungen blieben im Vergleich zum Vorjahr fast konstant. Die durchschnittlich vermarktete Milchmenge lag im Jahr 2019 bei gut 172 000 kg je Milchwirtschaftsbetrieb. Das ist etwa doppelt so viel wie im Jahr 2000. Demgegenüber reduzierte sich die Anzahl Milchproduzenten in diesem Zeitraum um ca. die Hälfte.
Marktentwicklungen
Im Jahr 2019 hat sich die Bruttowertschöpfung des Primärsektors im Vergleich zum Vorjahr positiv entwickelt.Im Gegensatz dazu war bei den Agrarhandelszahlen keine Veränderung auszumachen. Der Produzentenpreisindex ist für landwirtschaftliche Produkte im Jahr 2019 im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Der Konsumentenpreisindex blieb für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke nahezu unverändert. Und wie haben sich die Preise auf verschiedenen Handelsstufen entwickelt? Antworten dazu liefern die Artikel in der Unterrubrik «Marktentwicklungen».
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