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Um die Konkurrenzfähigkeit der Schweizer Land- und Ernährungswirtschaft zu verbessern, gibt es verschiedene Möglichkeiten: z.B. Kosten für die landwirtschaftliche Erzeugung möglichst tief halten oder eine möglichst hohe Wertschöpfung am Markt erzielen. Der Schlüsselfaktor für den wirtschaftlichen Erfolg ist aber Innovation. Damit sie entstehen kann, müssen die staatlichen Rahmenbedingungen stimmen. Einerseits geht es darum, unternehmerische Freiräume zu schaffen. Anderseits braucht es Instrumente, die Innovation gezielt unterstützen. Solche Instrumente bietet die Agrarpolitik des Bundes mit Artikel 11 LwG und der noch relativ jungen «Verordnung über die Förderung von Qualität und Nachhaltigkeit in der Land- und Ernährungswirtschaft (QuNaV)».

Zeit für eine Zwischenbilanz

Seit sechs Jahren kann die Schweizer Land- und Ernährungswirtschaft von der Förderung von innovativen und nachhaltigen Projekten durch das Instrument «QuNaV» profitieren. In diesem Zeitraum wurden viele interessante und förderungswürdige Projekte beim BLW eingereicht, und auch unterstützt. Aber längst nicht alle Projektgesuche konnten bewilligt werden. Eine Zwischenevaluation im 2020 soll aufzeigen, wo die Stärken und Schwächen von QuNaV liegen, ob die richtige Zielgruppe angesprochen wird und welches Bedürfnis die interessierten Kreise an ein solches Instrument haben.

Mehr Gesuche ab 2017 eingereicht

Bis 2019 wurden 216 Gesuche zur Beurteilung eingereicht, wovon etwas mehr als die Hälfte unterstützt werden konnten. Bei den jährlich eingereichten Projekten sind keine Trends feststellbar, da diese Zahl sehr schwankend ist. Aber: ab 2017 werden tatsächlich mehr Gesuche eingereicht, da in diesem Jahr AgrIQnet lanciert wurde. Bei AgrIQnet handelt es sich um eine Plattform, die zum Ziel hat, die landwirtschaftliche Basis zu motivieren, ihre innovativen Ideen für eine Förderung anzumelden. Trotz der Bemühungen, mehr Projekte aus der landwirtschaftlichen Basis zu fördern, stammen rund 75 % der Gesuche von Organisationen und nur 20 % von gemeinschaftlich organisierten Produzenten.

Mehr Mittel für Projekte aus der Tierproduktion

Die eingereichten Projektskizzen wurden nach der spezifischen Ausrichtung ausgewertet: Pflanzliche Produkte, tierische Produkte, Lebensmittel allgemein, technische Projekte. Die Analyse hat gezeigt, dass rund 35 % der eingereichten Projekte aus der Pflanzenproduktion und knapp 30 % aus der Tierproduktion stammen. Werden aber die Gesuchseingaben mit der effektiv ausbezahlten Unterstützung verglichen, stellt man fest, dass über 60 % der Finanzhilfen an Projekte aus der Tierproduktion gingen, und nur knapp über 10 % für die Pflanzenproduktion eingesetzt wurden. Diese Diskrepanz zwischen Gesuchseingabe und finanzieller Unterstützung lässt sich erklären: Unterstützte Projekte aus der Tierproduktion sind umfangreicher als solche aus der Pflanzenproduktion, wie beispielsweise das Projekt «Schweine Gesundheit plus» oder die «DNA-Rückverfolgbarkeit beim Fleisch». Beide Projekte wurden im Agrarbericht 2018 erwähnt.

Martin Weber, BLW, Fachbereich Qualitäts- und Absatzförderung, martin.weber2@blw.admin.ch 

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