Produktionssystembeiträge
Produktionssystembeiträge werden für fünf verschiedene Programme gewährt. Mit einem gesamtbetrieblichen Beitrag wird die biologische Landwirtschaft gefördert, mit teilbetrieblichen Beiträgen werden die extensive Produktion von Getreide, Sonnenblumen, Eiweisserbsen, Ackerbohnen und Raps (Extenso) unterstützt. Im tierischen Bereich besteht die Förderung der graslandbasierten Milch- und Fleischproduktion (GMF) sowie zwei Programme zur Förderung des Tierwohls (besonders tierfreundliche Stallhaltungssysteme und regelmässiger Auslauf ins Freie).
Eine Übersicht zur Verteilung einer Auswahl der Produktionssystembeiträge (Bio, Extenso, GMF) nach Kantonen und landwirtschaftlichen Zonen findet sich in folgender Tabelle.
Beitrag für die biologische Landwirtschaft
Ergänzend zu den am Markt erzielbaren Mehrerlösen aus dem biologischen Landbau fördert der Bund diese besonders naturnahe und umweltfreundliche Produktionsform. Beim biologischen Landbau wird auf chemisch-synthetisch hergestellte Produktionsmittel, wie Handelsdünger oder Pestizide, gänzlich verzichtet. Für Bio-Landwirtinnen und -Landwirte ist es besonders wichtig, die natürlichen Kreisläufe und Verfahren zu berücksichtigen sowie die Produktionsintensität dem örtlichen Standortpotenzial anzupassen. Die dabei erbrachten Leistungen werden vom Bund finanziert.
Um Beiträge zu erhalten, müssen die Bewirtschafter und Bewirtschafterinnen auf dem gesamten Betrieb die Anforderungen der Bio-Verordnung erfüllen. Ausnahmen von dieser Bedingung der Gesamtbetrieblichkeit bestehen für den Weinbau und für Obstanlagen und bei der schrittweisen Umstellung auf Biolandbau.
2019 umfasste der biologische Landbau 165 085 ha (Vorjahr 156 098 ha) und nahm somit um ca. 9000 ha (+6 %) gegenüber dem Vorjahr zu. Die Zunahme der Vorjahre hat sich somit im Berichtjahr noch einmal leicht akzentuiert.
Insgesamt wurden 2019 für die Förderung des biologischen Landbaus gut 60 Millionen Franken ausbezahlt. Dies sind 5 Millionen Franken mehr als im Vorjahr. Dabei nahm die Zahl der Betriebe, die nach der Bio-Verordnung produzieren, wie im Vorjahr in allen drei Regionen zu.
In allen Regionen hat die durchschnittlich von Bio-Betrieben bewirtschaftete Fläche leicht zugenommen und entsprechend auch die durchschnittlichen DZ pro Betrieb.
Details zu den Zahlen für 2019 sind der folgenden Tabelle zu entnehmen.
Beitrag für biologische Landwirtschaft 2019
Einheit | Talregion | Hügelregion | Bergregion | Total | |
Betriebe | Anzahl | 1 984 | 1 681 | 3 395 | 7 060 |
Fläche | ha | 49 389 | 35 139 | 80 557 | 165 085 |
Fläche pro Betrieb | ha | 24,89 | 20,90 | 23,73 | 23,38 |
Beitrag pro Betrieb | Fr. | 15 848 | 6 916 | 5 003 | 8 506 |
Total Beitrag | 1 000 Fr. | 31 442 | 11 626 | 16 984 | 60 053 |
Quelle: BLW
Im Jahr 2019 hat die totale Fläche, die nach der Bio-Verordnung bewirtschaftet wird, um über 19 000 Hektaren zugenommen; dies entspricht einer Zunahme von 12 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dabei wiesen alle Kantone einen Zuwachs der biologisch bewirtschafteten Fläche auf. Jedoch variiert der Anteil von Bio-Betrieben kantonal weiterhin sehr stark. In den Kantonen FR, SH, AI und NE wird weniger als 10 % der Fläche biologisch bewirtschaftet. Wobei im Kanton FR eine bemerkenswerte Zunahme der Fläche im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen ist (+1261 ha oder +21 %). Eine stärkere prozentuale Zunahme ist nur im Kt. VD mit +25 % zu beobachten. Die Kantone ZH, BE, LU, UR, SZ, SG, AG und VD finden sich in der Gruppe mit 10–15 % Bio-Anteil. Damit haben sie einen niedrigeren Bio-Anteil als der Schweizer Durchschnitt von 16,6 %; fast genau in diesem Durchschnitt liegen SO und TG. Überdurchschnittliche Werte von 18–25 % Bioflächenanteil weisen die Kantone NW, ZG, BL, AR, TI, VS und JU auf. Über den höchsten Anteil mit über 30 % verfügen die Kt. OW, GL und GR. Dabei hat der Kanton GR mit 65 % weiterhin und mit Abstand den höchsten Anteil biologisch bewirtschafteter Fläche.
Beitrag für graslandbasierte Milch- und Fleischproduktion
Weitere grundlegende Informationen zu den Beiträgen für graslandbasierte Milch- und Fleischproduktion sind zu finden unter www.blw.admin.ch > Instrumente > Direktzahlungen > Produktionssystembeiträge > Beitrag für graslandbasierte Milch- und Fleischproduktion
GMF wird mit 200 Franken je Hektare Grünfläche unterstützt.
Die Beteiligung und die ausbezahlten Beiträge in 2019 sind in der folgenden Tabelle ersichtlich.
Beiträge für GMF 2019
Einheit | Talregion | Hügelregion | Bergregion | Total oder Durchschnitt | |
Betriebe | Anzahl | 8 642 | 9 212 | 12 051 | 29 905 |
Fläche | ha | 138 842 | 166 803 | 258 812 | 564 457 |
Fläche pro Betrieb | ha | 16,07 | 18,11 | 21,48 | 18,88 |
Beitrag pro Betrieb | Fr. | 3 132 | 3 580 | 4 284 | 3 734 |
Total Beitrag | 1 000 Fr. | 27 067 | 32 976 | 51 623 | 111 667 |
Quelle: BLW
Die Beteiligung am GMF-Programm ist weiterhin auf einem hohen Niveau und bleibt relativ konstant. Es ist keine signifikante Änderung im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen. Die durchschnittliche Beteiligung liegt bei ca. 3/4 der Grünlandfläche und bei ca. 2/3 der Betriebe. Die GMF-Beiträge belaufen sich auf rund 112 Millionen Franken.
In der Talregion beträgt der Anteil Grünflächen mit GMF-Beiträgen etwa 60 %. In der Hügelregion liegt dieser Anteil bei knapp 80 %. Die Beteiligung ist in den Bergregionen am grössten mit 85-95 % der Grünflächen, die GMF-beitragsberechtigt sind. Fast die Hälfte (46 %) des gesamten GMF-Beitrages (111 667 Mio. Fr.) wird in den Bergregionen (51 623 Mio. Fr.) ausbezahlt. In die Talregion fliessen knapp ein Viertel (27 067 Mio. Fr.) der GMF Beiträge.
Der Bericht zur Evaluation des GMF-Programms ist erhältlich unter blw.admin.ch > Instrumente > Direktzahlungen > Produktionssystembeiträge > Beitrag für graslandbasierte Milch- und Fleischproduktion.
Beitrag für extensive Produktion von Ackerkulturen (Extenso)
Grundlegende Informationen zu den Extenso-Beiträgen sind zu finden unter www.blw.admin.ch > Instrumente > Direktzahlungen > Produktionssystembeiträge > Beiträge für extensive Produktion
Der Extenso-Beitrag beträgt überall und für alle berechtigten Kulturen 400 Franken je Hektare.
Die Beteiligung und die ausbezahlten Beiträge im Jahr 2019 sind in folgender Tabelle ersichtlich:
Beiträge Extenso 2019
Einheit | Talregion | Hügelregion | Bergregion | Total | |
Betriebe | Anzahl | 9 107 | 4 240 | 593 | 13 940 |
Fläche | ha | 66 127 | 18 642 | 1 473 | 86 242 |
Fläche pro Betrieb | ha | 7,26 | 4,40 | 2,48 | 6,19 |
Beitrag pro Betrieb | Fr. | 2 904 | 1 759 | 993 | 2 475 |
Total Beitrag | 1 000 Fr. | 26 451 | 7 457 | 589 | 34 497 |
Quelle: BLW
Die Daten 2019 zeigen, dass keine bemerkenswerten Änderungen im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen sind. Die Anzahl der Betriebe, die sich am Extenso-Programm beteiligen, ist sehr leicht rückläufig. Die durchschnittliche Extenso-Fläche pro Betrieb sowie die durchschnittlichen Extenso-Beiträge pro Betrieb sind in der gleichen Grössenordnung wie im Vorjahr. Die in 2019 nach den Extenso-Anforderungen angebaute Fläche beträgt gesamtschweizerisch 86 242 ha.
Der Getreidebau macht weiterhin den grössten Anteil der Extenso-Kulturen aus. Der Anteil anderer Kulturen wie Raps, Sonnenblumen und Eiweisserbsen beträgt lediglich 15 %.
Die Gesamtbeitragssumme, die an Bewirtschafterinnen und Bewirtschafter im Extenso-Programm ausbezahlt wurde, beträgt in 2019 ca. 34,5 Millionen Franken (2014: 31,8 Mio. Fr.).
RAUS-Programm
RAUS steht für «regelmässiger Auslauf ins Freie» und ist eines der beiden Tierwohlprogramme, die der Bund seit den neunziger Jahren mit Direktzahlungen finanziell unterstützt.
Für biologisch wirtschaftende Betriebe ist die Einhaltung der RAUS-Anforderungen vorgeschrieben.
Die bestehenden Anforderungen an das RAUS-Programm und auch die Beitragsansätze sind gegenüber 2018 unverändert.
RAUS-Beitragsansätze
Tierkategorien | Fr. je GVE |
Über 160 Tage alte Tiere der Rindergattung und Wasserbüffel, Tiere der Pferdegattung sowie über ein Jahr alte Tiere der Schaf- und der Ziegengattung | 190 |
Bis 160 Tage alte Tiere der Rindergattung und Wasserbüffel sowie nicht säugende, über halbjährige Zuchtsauen | 370 |
Zusatzbeitrag für Weide bei männlichen Tieren der Rindergattung und Wasserbüffel sowie bei bis 365 Tage alten weiblichen Tieren der Rindergattung und Wasserbüffel | 120 |
Übrige Schweine ohne Saugferkel | 165 |
Brut- und Konsumeier produzierende Hennen und Hähne, Junghennen, Junghähne und Küken zur Eierproduktion, Mastpoulets und Truten | 290 |
Hirsche und Bisons | 80 |
Die männlichen Rindviehkategorien sowie die weiblichen, bis 365 Tage alten Jungtiere, müssen im RAUS-Programm entweder ganzjährig einen permanenten Zugang auf eine befestigte Auslauffläche («Laufhof») erhalten oder im Sommer mindestens an 26 Tagen pro Monat auf die Weide und im Winter 13 Mal pro Monat auf den Laufhof gelassen werden. Wenn die zweite Variante mit Sommerweide gewählt wird, zahlt der Bund neu einen Zusatzbeitrag aus. Der Zusatzbeitrag beträgt Fr. 120.– je GVE und Jahr.
Die Beteiligung und die ausgerichteten Beiträge für das Jahr 2019 sind in der folgenden Tabelle ersichtlich.
Beteiligung und Beiträge für RAUS 2019
Einheit | Talregion | Hügelregion | Bergregion | Total | |
Betriebe | Anzahl | 12 613 | 10 153 | 11 662 | 34 428 |
Davon mit Zusatzbeitrag Weide | Anzahl | 3 198 | 3 718 | 5 029 | 11 945 |
GVE | Anzahl | 425 032 | 309 791 | 281 831 | 1016 654 |
Davon mit Zusatzbeitrag Weide | Anzahl | 12 425 | 11 582 | 13 497 | 37 504 |
GVE pro Betrieb | Anzahl | 33,0 | 30,51 | 24,17 | 29,53 |
Beitrag pro Betrieb | Fr. | 6 616 | 5 884 | 4 615 | 5 722 |
Davon Zusatzbeitrag Weide | Fr. | 437 | 357 | 312 | 359 |
Total Beitrag | 1 000 Fr. | 83 453 | 59 735 | 53 823 | 197 011 |
Davon Zusatzbeitrag Weide | 1 000 Fr. | 1 398 | 1 326 | 1 570 | 4 294 |
Quelle: BLW
Folgende Tabellen geben detaillierte Einblicke in die Beteiligung beim RAUS-Programm im 2019 und im Vorjahr.
Zahlen für 2019
Zahlen für 2018
BTS-Programm
BTS steht für «Besonders tierfreundliche Stallhaltungssysteme». Als besonders tierfreundliche Stallhaltungssysteme gelten Mehrbereich-Haltungssysteme mit Gruppenhaltung, ohne Fixierung der Tiere, mit angepassten Ruhe-, Bewegungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten und viel Tageslicht. Die bestehenden Anforderungen an das BTS-Programm und auch die Beitragsansätze blieben gegenüber dem Vorjahr unverändert.
BTS-Beitragsansätze
Tierkategorien | Fr. je GVE |
Über 160 Tage alte Tiere der Rindergattung und Wasserbüffel, über 900 Tage alte weibliche und kastrierte männliche Tiere der Pferdegattung und über ein Jahr alte weibliche Tiere der Ziegengattung | 90 |
Schweine ohne Zuchteber und ohne Saugferkel | 155 |
Brut- und Konsumeier produzierende Hennen und Hähne, Junghennen, Junghähne und Küken zur Eierproduktion, Mastpoulets und Truten sowie Kaninchen | 280 |
Die Beteiligung und die ausbezahlten BTS-Beiträge für 2019 sind in der folgenden Tabelle ersichtlich.
Beteiligung und Beiträge für BTS 2019
Einheit | Talregion | Hügelregion | Bergregion | Total | |
Betriebe | Anzahl | 9 891 | 6 903 | 5 639 | 22 433 |
GVE | Anzahl | 382 167 | 213 134 | 129 974 | 725 275 |
GVE pro Betrieb | Anzahl | 38,64 | 30,88 | 23,05 | 32,33 |
Beitrag pro Betrieb | Fr. | 4 852 | 3 566 | 2 324 | 3 821 |
Total Beitrag | 1 000 Fr. | 47 988 | 24 615 | 13 106 | 85 709 |
Quelle: BLW
BTS ist im Gegensatz zu RAUS für biologisch wirtschaftende Betriebe nicht vorgeschrieben. Deshalb werden nachfolgend die Beteiligungs- und Beitragszahlen für Biobetriebe separat aufgelistet.
Beteiligung und Beiträge für BTS bei Biobetrieben 2019
Einheit | Talregion | Hügelregion | Bergregion | Total | |
Betriebe | Anzahl | 1 313 | 1 254 | 2 144 | 4 711 |
GVE | Anzahl | 38 042 | 30 767 | 45 184 | 113 992 |
GVE pro Betrieb | Anzahl | 28,97 | 24,53 | 21,07 | 24,20 |
Beitrag pro Betrieb | Fr. | 3 372 | 2 718 | 2 041 | 2 592 |
Total Beitrag | 1 000 Fr. | 4 427 | 3 409 | 4 376 | 12 212 |
Quelle: BLW
Folgende Tabellen geben detaillierte Einblicke in die Beteiligung beim BTS-Programm im 2019 und im Vorjahr.
Zahlen für 2019
Zahlen für 2018
Eine Übersicht aller Tierwohlbeiträge nach Kantonen und landwirtschaftlichen Zonen findet sich in folgender Tabelle:
Stefan Schönenberger, BLW, Fachbereich Direktzahlungsprogramme, stefan.schoenenberger@blw.admin.ch
Laurent Nyffenegger, BLW, Fachbereich Direktzahlungsprogramme, laurent.nyffenegger@blw.admin.ch
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