Ressourcenprogramm
Grundlegende Informationen zum Ressourcenprogramm sind zu finden auf www.blw.admin.ch> Instrumente > Ressourcen- und Gewässerschutzprogramm > Ressourcenprogramm
Im Rahmen des Ressourcenprogramms starteten seit 2008 eine Vielzahl von Projekten. Insbesondere im Themenbereich «Ammoniak» wurden in den ersten Jahren fast schweizweit Projekte initiiert. Durch die Neuausrichtung des Ressourcenprogramms im Jahr 2014 und dem damit einhergehenden Fokus auf das Umsetzen von Neuerungen in der Praxis, hat sich die Themenvielfalt deutlich erhöht. Nebst der Förderung der nachhaltigen Nutzung natürlicher Ressourcen werden mit dem Programm auch die Optimierungen beim nachhaltigen Einsatz von Produktionsmitteln wie beispielsweise Dünger, Futtermittel oder Energie unterstützt. In Ressourcenprojekten wird sowohl ein Wirkungsziel als auch ein Lernziel verfolgt. Dadurch wird ein Wissensgewinn für die Landwirtschaft und die Weiterentwicklung der Agrarpolitik über die Projektregion und die Dauer der Projekte hinaus generiert.
Laufende Projekte
Bis Ende 2019 wurden insgesamt 44 Projekte gestartet. 23 dieser Projekte sind abgeschlossen. Bei 7 der abgeschlossenen Projekte ist das Wirkungsmonitoring noch im Gang. Im 2019 sind sechs Projekte neu gestartet. Diese befassen sich mit Themen in den Bereichen Pflanzenschutzmittel, Antibiotikareduktion und Boden.
Der Bund beteiligte sich 2019 mit rund 20 Millionen Franken an den Projekten. Das sind rund 3,9 Millionen mehr als im Vorjahr. Die jährlichen Kosten schwanken je nach Anzahl laufender Projekte und deren Budget.
Neue Projekte
Im Jahr 2020 starteten drei neue Ressourcenprojekte. Sechs neue Gesuche wurden erarbeitet und im April 2020 eingereicht.
Neue Ressourcenprojekte
Projektbezeichnung | Projektziel | Status |
Zielorientierte Biodiversitätsförderung (ZH) | Erarbeitung gesamtbetrieblicher Biodiversitätskonzepte | Start Januar 2020 |
Förderung gefährdeter Rebbergflora (AG, BL, SH, ZH) | Erhaltung und Förderung von Rebbergflora durch Testen geeigneter Bewirtschaftungsformen und -strategien | Start Januar 2020 |
Agroforesterie (VD, NE, GE, JU, BE) | Standortangepasste Planung und Realisierung von Agroforstsystemen | Start Januar 2020 |
Ammoniak und Geruch Zentralschweiz | Reduktion von Ammoniak- und Geruchsemissionen | Gesuchsprüfung |
Res0sem (VD) | Reduktion des Einsatzes von Saatgutbeizmitteln | Gesuchsprüfung |
RISC (VD) | Anpassung der Landwirtschaft an den Klimawandel | Gesuchsprüfung |
Vitisan (VS) | Reduktion des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln im Weinbau | Gesuchsprüfung |
ArboPhytoRed (VS) | Reduktion des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln im Obstbau | Gesuchsprüfung |
NEWU Nährstoffe-Energie-Wasser-Umwelt Hofbiogasanlagen mit Naturdüngerproduktion (GR) | Reduktion von Ammoniakemissionen und verbesserte Nährstoffeffizienz durch die Transformation von Hofdünger und Gärresten. | Gesuchsprüfung |
Quelle: BLW
Zwei Ressourcenprojekte zum Thema Klimaschutz laufen seit 2016
Punktesystem Klimaschutz auf IP-Suisse Labelbetrieben
Das Projekt von IP-Suisse zielt darauf ab, effiziente Massnahmen zur Reduktion von Treibhausgas(THG)-Emissionen in die Praxis einzuführen und dabei im Rahmen des Ressourcenprojektes diese Emissionen auf der Gesamtheit der IP-Suisse Labelbetriebe bis 2022 um 10 % gegenüber 2016 zu reduzieren.
Wie bei der Biodiversität können die BetriebsleiterInnen aus einem Katalog mit Punkten THG-Reduktionsmassnahmen zur Umsetzung wählen. Bis Ende 2019 wurde das Punktesystem auf über 30 Pilotbetrieben geprüft. Einzelbetriebliche Ökobilanzen aller Pilotbetriebe wurden durch Agroscope für die Betriebsjahre 2016 und 2018 erstellt. Dabei zeigte sich, dass einige Reduktionsmassnahmen auf den Pilotbetrieben bereits 2016, d.h. vor Projektbeginn, umgesetzt wurden: Einsatz Schleppschlauch, Abdeckung Güllebehälter, effektiver Stickstoffeinsatz und pflugloser Anbau. Deshalb wurde das Punktesystem in der Zwischenzeit um zusätzliche Massnahmen erweitert. Ob sich das angestrebte und ambitiöse Reduktionsziel erreichen lässt, ist noch offen. Grundsätzlich bietet das Punktesystem eine praktikable Möglichkeit, die Anstrengungen der BetriebsleiterInnen zum Klimaschutz in der Landwirtschaft sichtbar zu machen. Im Herbst 2020 wird das Punktesystem auf allen rund 10 000 IP-Suisse Labelbetrieben online eingeführt.
AgroCO2ncept Flaachtal
Im Projekt des Vereins AgroCO2ncept Flaachtal werden seit 2016 auf 24 Landwirtschaftsbetrieben konkrete Klimaschutzmassnahmen zur Reduktion von Treibhausgasen umgesetzt. Dabei werden drei ambitiöse Wirkungsziele gemäss der Zielformel 20/20/20 verfolgt: Die THG-Emissionen sollen um 20 % gegenüber 2015 bis 2022 reduziert werden, die Ausgaben um 20 % gesenkt und 20 % mehr Wertschöpfung generiert werden. Im Rahmen des Ressourcenprogramms wird ein Teil der mehr als vierzig im Katalog vorgeschlagenen Massnahmen zur Erreichung der Reduktion der THG-Emissionen finanziert.
In einem ersten Schritt wurden zur Bestimmung eines betrieblichen Ist- und Soll-Zustandes die THG-Emissionen bilanziert. Auf Basis dieser Resultate konnten über Beratungen für den Betrieb relevante Massnahmen ausgewählt werden. Massnahmen zur Förderung der CO2-Speicherung im Boden wie Futtermanagement, Bodenbedeckung, Bewirtschaftung von Ernterückständen oder der Eintrag von Pflanzenkohle zählten zu den beliebtesten Massnahmen in der ersten Umsetzungsphase. Mit Hilfe eines Bilanzierungstools konnte das THG-Einsparungspotenzial von den gewählten Massnahmen auf dem Betrieb zuerst simuliert und nach der ersten Umsetzungsphase in der Wirkung berechnet werden.
Im Jahr 2019 erfolgte nach der ersten Phase der Umsetzung von drei Jahren bereits eine zweite Bilanzierung zur Wirkungskontrolle dieser Phase. Damit konnte analysiert werden, welche Wirkungen die umgesetzten Massnahmen seit dem Start des Ressourcenprojektes im Jahr 2016 erzielt haben. Daraus ergaben sich vielversprechende Resultate auf einzelbetrieblicher Ebene, aber auch grosses Verbesserungspotenzial für das Projekt insgesamt. In der zweiten Projektphase wird das Ziel angestrebt, die BetriebsleiterInnen so zu motivieren, dass sie auch nach Projektende weiterhin die THG-Emissionen reduzieren.
Weitere Informationen zu den Ressourcenprojekten mit Klimabezug finden sich unter folgenden Links:
Ressourcenprojekt Gesunde Klauen läuft seit 2019
Das Ressourcenprojekt Gesunde Klauen ist 2019 gestartet. Es hat zum Ziel, die Klauengesundheit zu verbessern. Hierfür werden Massnahmen mit der Unterstützung von Tierhaltern, Klauenpflegern und Bestandestierärztinnen und -ärzten erarbeitet. Über Hintergründe zum Projekt berichtet der Artikel mit dem Titel «Ressourcenprogramm Gesunde Klauen».
Zacharie Ngamenie, BLW, Fachbereich Agrarumweltsysteme und Nährstoffe
Ivo Strahm, BLW, Fachbereich Agrarumweltsysteme und Nährstoffe, ivo.strahm@blw.admin.ch
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