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Das Obstjahr 2019 kann allgemein als ein gutes Jahr bezeichnet werden. Die Erntemengen waren durchschnittlich, auch die angebauten Flächen blieben praktisch gleich wie im Jahr zuvor. Es wurde weniger importiert, dafür fast dreimal so viel exportiert als 2018. Der Pro-Kopf-Konsum nach frischem Obst lag etwas tiefer als im Vorjahr.

Erntemengen

Tafelobstmengen liegen im Durchschnitt

Im Jahr 2019 wurden insgesamt 154 419 Tonnen Obst (inkl. Beerenobst) in Tafelqualität geerntet. Das sind zwar 9,2 % weniger als im Jahr 2018 (170 077 t), aber 4,2 % mehr als im Durchschnitt der vier Vorjahre (148 159 t). 

Die Entwicklung der Erntemengen ausgewählter Obstarten ist in der folgenden Tabelle ersichtlich:


Die Erntemengen weiterer Obstarten, insbesondere Beeren wie Erdbeeren, Himbeeren oder Heidelbeeren, sowie ein Vergleich mit den Vorjahren sind im Jahresbericht 2019 des Schweizer Obstverbandes zu finden.
 

Mostobsternte tief

Nach der sehr grossen Ernte 2018 (137 010 t) fiel die Mostäpfelernte 2019 mit 53 348 Tonnen rund 60 % kleiner aus. Die Mostbirnenernte 2019 betrug mit 5102 Tonnen nur ein Viertel der Ernte 2018 (2018: 20 480 Tonnen). Die Ernte 2019 lag bei den Mostäpfeln um 30 % und bei den Mostbirnen um rund 50 % unter dem Erntedurchschnitt 2015–2018.

Wussten Sie, dass?

Aus dem Jahresbericht des Schweizer Obstverbandes geht hervor, dass rund 80 % der Mostäpfel aus der Ostschweiz stammen, etwa 15 % aus dem Kanton Bern und der Rest aus der Zentralschweiz und dem Kanton Zürich. Bei den Mostbirnen stammen gemäss dem SOV 60 % aus der Ostschweiz, 37 % aus der Zentralschweiz und der Rest aus den Kantonen Zürich und Bern sowie aus der Westschweiz.

Eine Übersicht über die in gewerblichen Mostereien verarbeiteten Mostobstmengen der letzten Jahre ist auf der Website des BLW unter Statistiken Obst abrufbar. 

Flächen

Obstanlagen-Fläche praktisch gleich wie im Vorjahr

Die Gesamtfläche an Obstanlagen (Definition in Art. 22 Abs. 2 der landwirtschaftlichen Begriffsverordnung LBV) hat sich im Berichtsjahr gegenüber dem Vorjahr praktisch nicht verändert: 2019 waren es 6304 Hektaren, d. h. 6 Hektaren oder 0,1 % mehr als 2018. Das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) erhebt diese Flächen auf der Basis der Statistikerhebungsverordnung. Sie werden von Bewirtschafterinnen und Bewirtschaftern von Obstanlagen gemeldet und von den Kantonen in der Datenbank obst.ch erfasst. 

Eine Übersicht der Obstanlagenflächen nach Kulturen und deren Veränderungen gegenüber dem Vorjahr ist auf der Website des BLW unter Obst- und Tafeltraubenanlagen der Schweiz – Flächenstatistik verfügbar.
 

Auch Beerenobstfläche ist nahezu gleich geblieben wie 2018

Die Erhebungen des Schweizer Obstverbandes zeigen, dass die Beerenobstfläche 2019 mit 850 Hektaren praktisch gleich geblieben ist wie im Jahr 2018 (+4 ha bzw. 0,5 %). Nicht in dieser Fläche enthalten sind der Holunder, der flächenmässig zu den Obstanlagen gezählt wird (siehe oben) sowie Beeren, deren Fläche nicht im Jahresbericht des Schweizer Obstverbandes ausgewiesen ist. 

Die Details zur Flächenentwicklung nach Arten und für einzelne Kulturen nach Sorten sind im Artikel Spezialkulturen beschrieben.

Detaillierte Informationen zur Beerenobstfläche und deren Entwicklung finden Sie im Jahresbericht 2019 des Schweizer Obstverbandes.

Aussenhandel

Weniger Frischobst importiert als in den Vorjahren

Von den wichtigsten Frischobsttypen, die in der Schweiz angebaut werden (Äpfel, Birnen, Aprikosen, Kirschen, Zwetschgen/Pflaumen, Erdbeeren; ausgenommen Mostobst und Trauben) wurden 2019 gut 45 200 Tonnen importiert. Das sind rund 22 000 Tonnen weniger als 2018 und gut 20 % weniger als im Durchschnitt der vier Vorjahre. Weshalb dieser grosse Unterschied zu den Vorjahren? Dieser ist hauptsächlich auf die vergleichsweise hohen Kernobstimporte im Jahr 2018 zurückzuführen. Nach der Ernte 2017, die wegen Frosteinbussen gering ausfiel, wurde aufgrund der tiefen Lagerbestände im Folgejahr 2018 deutlich mehr Kernobst, v.a. Äpfel, importiert als in den Vorjahren.

2019 wurden rund 2850 Tonnen Obst und somit mehr als dreimal so viel exportiert als im Vorjahr (ca. 860 Tonnen). Gegenüber dem Durchschnitt der vier Vorjahre (ca. 1030 t) waren die Exporte fast 180 % höher. Grund für die Zunahme sind die im Vergleich zu den Vorjahren höheren Kernobstexporte. 2019 betrugen sie rund 2750 Tonnen; im Vorjahr waren es knapp 650 Tonnen.

Die Details zu den Aussenhandelszahlen sind in der folgenden Tabelle ersichtlich: 


Fast keine Mostobstimporte

Das Angebot an Schweizer Mostobst deckt in normalen Jahren den Inlandbedarf. Wie in der Mehrheit der Vorjahre, wurden im Jahr 2019 weder Äpfel noch Birnen innerhalb des WTO-Zollkontingents «Obst zu Most- und Brennzwecken» (172 Tonnen) importiert. Ausserhalb des Kontingents wurden 19 Tonnen Äpfel und keine Birnen eingeführt. 

Pro-Kopf-Konsum

Wieviel Obst isst die Bevölkerung in der Schweiz? Der Pro-Kopf-Konsum von frischem Obst lag 2019 mit 23 kg im Durchschnitt der vier Vorjahre. Gegenüber 2018 hat der Pro-Kopf-Konsum um 2 kg abgenommen. Dieser Pro-Kopf-Konsum wird berechnet anhand des Marktvolumens ausgewählter Obstarten und der ständigen Wohnbevölkerung der Schweiz. Das Marktvolumen entspricht der Inlandproduktion Obst in Tafelqualität plus Importe, minus Exporte Frischobst. Mostobst und tropische Früchte sind darin nicht inbegriffen.

Die Details zum Pro-Kopf-Konsum ausgewählter Obstarten sind in der folgenden Tabelle ersichtlich: 

Preise

Der Schweizer Obstverband und der Verband des Schweizerischen Früchte-, Gemüse- und Kartoffelhandels SWISSCOFEL legen in gemeinsamen Gremien Produzenten- und Handelsrichtpreise für die verschiedenen Obsttypen fest. Die Analyse der Preise auf verschiedenen Handelsstufen ist in einem eigenen Artikel zusammengefasst. 

Die Produzenten- und Konsumentenpreise 2019 ausgewählter Obstarten befinden sich in den folgenden Tabellen: (Aussagen zu den Preisen sind erst zu einem späteren Zeitpunkt möglich)
 

Produzentenpreise ohne Bio


Konsumentenpreise ohne Bio


Konsumentenpreise Bio

Marianne Glodé, BLW, Fachbereich Pflanzliche Produkte, marianne.glode@blw.admin.ch

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