Agrarstatistiken einiger Handelspartner
Internationale Handelspartner
Ergänzend zu den Statistiken des produktspezifischen Aussenhandels unter der Rubrik «Markt» und zur gesamten Schweizer Landwirtschaft unter der Rubrik «Markt > Marktentwicklungen > Aussenhandel» werden hier punktuelle Analysen des landwirtschaftlichen Aussenhandels der Schweiz vorgenommen.
Veredelungsverkehr
Der Veredelungsverkehr ist ein bedeutender Teil des landwirtschaftlichen Aussenhandels der Schweiz.
Der aktive Veredelungsverkehr umfasst die Einfuhr von Waren zur Bearbeitung, Verarbeitung und Ausbesserung und die anschliessende Wiederausfuhr der Veredelungsprodukte. 2019 hat die Schweiz im Rahmen des regulären aktiven Veredelungsverkehrs Agrarerzeugnisse für eine Summe von 219 Millionen Franken eingeführt. Dies entspricht 2 % der landwirtschaftlichen Gesamteinfuhren der Schweiz (12,5 Mrd. Fr.) und gegenüber 2012 einem Plus von 2 %. Es handelt sich hierbei hauptsächlich um Rindfleisch ohne Knochen für die Herstellung von Bündnerfleisch, Molke, pflanzliche Fette und Öle und Laktose. Die Wiederausfuhr von landwirtschaftlichen Produkten im Rahmen dieses Verkehrs bezifferte sich auf 2689 Millionen Franken, was 26 % des landwirtschaftlichen Gesamtexports (10,2 Mrd. Fr.) entspricht. Das ist 7 % mehr als 2012. Limonaden, Zigaretten, Zubereitungen für die Ernährung von Kindern, Schokolade, Duftstoffe, Zubereitungen für Saucen und Trockenfleisch zählten hier zu den wichtigsten Erzeugnissen. Zum regulären aktiven Veredelungsverkehr kommt der unter dem besonderen Verfahren (Zucker, Öl und Pflanzenfett) erzielte Wert hinzu.
Der passive Veredelungsverkehr umfasst die Bearbeitung, Verarbeitung und Ausbesserung von Waren inländischen Ursprungs ausserhalb der Schweiz und ihre anschliessende Wiedereinfuhr. Der passive Verkehr fällt weniger ins Gewicht als der aktive. 2019 wurden in der Schweiz im Rahmen des passiven Veredelungsverkehrs landwirtschaftliche Ausfuhren in Höhe von 33 Millionen Franken getätigt; dies entspricht 0,3 % des landwirtschaftlichen Gesamtexports der Schweiz und gegenüber 2012 einem Plus von 11 %. Hauptsächlich wurden Weizenmehl, Rahm, Geflügel- und Schweinefleisch sowie Kartoffeln exportiert. Die Wiedereinfuhren des passiven Veredelungsverkehrs im Jahr 2019 beliefen sich auf 72 Millionen Franken bzw. 0,6 % der landwirtschaftlichen Gesamteinfuhren der Schweiz. Das ist gegenüber 2012 eine Zunahme um 45 %. Brot, Kartoffelchips, Teigwaren, Rahm und Fleischzubereitungen sind hier an erster Stelle zu nennen.
Palmöl- und Palmkernöleinfuhr in die Schweiz
Der Schweizer Importmarkt für Palm- und Palmkernöl hat sich im Zeitraum 2013 – 2019 stark verändert. Die Importe verringerten sich von etwa 38 000 Tonnen im Jahr 2013 auf 24 000 Tonnen im Jahr 2019, was einem Rückgang um 37 % entspricht. Auch die Herkunftsländer sind nicht mehr die gleichen. Während die Schweiz 2013 noch rund 1000 Tonnen aus Indonesien importierte, ist diese Menge 2019 vernachlässigbar (35 Tonnen). Die Importe aus Malaysia sind ebenfalls rückläufig, jedoch weniger drastisch. Demgegenüber haben die Importe aus den am wenigsten entwickelten Ländern (LDC) deutlich zugenommen, insbesondere dank des zollfreien Zugangs, den die Schweiz im Rahmen ihrer Entwicklungszusammenarbeitspolitik gewährt. Im Jahr 2019 machten die Importe aus den LDC 58 % der Gesamtmenge aus.
Entwicklung der Schweizer Palmöl- und Palmkernölimporte 2013 2019, Top 13 der Herkunftsländer 2019 in absteigender Reihenfolge (in Tonnen)
Herkunftsland | 2013 | 2014 | 2015 | 2016 | 2017 | 2018 | 2019 |
Malaysia | 16 064 | 16 120 | 13 384 | 12 264 | 9 163 | 7 486 | 7 014 |
Salomoninseln* | 1 609 | 2 609 | 2 550 | 2 918 | 6 268 | 6 101 | 6 560 |
Kambodscha* | 4 501 | 4 316 | 5 498 | 5 041 | 3 511 | 1 979 | 3 076 |
Côte d’Ivoire* | 5 557 | 3 620 | 487 | 1 177 | 795 | 2 154 | 2 434 |
Myanmar* | 659 | 1 053 | 968 | 1 187 | 836 | 1 536 | |
Deutschland | 1 942 | 3 448 | 2 766 | 2 101 | 3 116 | 1 823 | 1 062 |
Niederlande | 4 706 | 1 262 | 560 | 686 | 1 592 | 1 695 | 796 |
Papua-Neuguinea | 689 | 1 749 | 3 134 | 3 947 | 3 892 | 481 | |
Kolumbien | 29 | 30 | 245 | 182 | 105 | 238 | 295 |
Madagaskar* | 736 | 644 | 578 | 908 | 551 | 221 | 222 |
Ecuador | 1 | 0 | 0 | 0 | 0 | 217 | |
Spanien | 1 085 | 872 | 321 | 226 | 202 | 557 | 200 |
Indonesien | 1 034 | 589 | 1 039 | 1 215 | 376 | 162 | 35 |
Weitere Länder | 245 | 354 | 721 | 137 | 1 400 | 896 | 71 |
Total | 38 199 | 34 524 | 30 952 | 30 957 | 32 215 | 28 042 | 23 999 |
* Am wenigsten entwickelte oder diesen gleichzusetzende Länder
Quelle: Eidgenössische Zollverwaltung
Brexit
Die Schweiz hat am 11. Februar 2019 ein Handelsabkommen mit dem Vereinigten Königreich (UK) unterzeichnet. Es bildet die Basis für die künftigen Handelsbeziehungen zwischen der Schweiz und dem UK. Die Grundlage des Abkommens Schweiz – UK im Bereich Landwirtschaft ist das Agrarabkommen zwischen der Schweiz und der EU von 1999. 2019 wies die Agrarhandelsbilanz der Schweiz mit dem Vereinigten Königreich einen Überschuss von 343 Millionen Franken aus. In erster Linie wurden Verarbeitungsprodukte (insbesondere Kaffee, Limonaden und Schokolade) aus der Schweiz exportiert. Der Käseexport liegt an 8. Stelle und beläuft sich auf 2,7 % der Gesamtausfuhren oder 14,6 Millionen Franken. Bei den Einfuhren in die Schweiz sind vor allem Alkohol (Whisky, Gin), Nahrungszubereitungen und Schaffleisch zu nennen (vgl. nachfolgende Tabelle).
Importe und Zollansätze
2019 wurde wertmässig die Hälfte (48 %) der Schweizer Agrarimporte zollfrei eingeführt, dies hauptsächlich auf Basis des Präferenzzollansatzes gegenüber der EU, des Nullzollansatzes gegenüber sämtlichen WTO-Mitgliedern oder im Rahmen von Zollerleichterungen für besondere Verwendungszwecke von Importware. An zweiter Stelle wurde die Zollfreiheit zugunsten von Entwicklungsländern, im Rahmen von Freihandelsabkommen mit Drittländern und für den Veredelungsverkehr gewährt. Der durchschnittliche am Importwert gewichtete Bruttozollansatz belief sich für die Gesamtheit der importierten Agrarprodukte auf 5 % des Importwerts. Dieser relativ tiefe Durchschnittsansatz liegt auch darin begründet, dass die Einfuhren zum Kontingentszollansatz getätigt werden können, der definitionsgemäss unter dem Ausserkontingentszollansatz liegt.
Länderinformationen
Statistiken zu Handelspartnern, darunter diejenigen, mit denen die Schweiz zurzeit ein Freihandelsabkommen verhandelt, können unter diesem Link eingesehen werden. Diese Statistiken umfassen allgemeine wirtschaftliche Indikatoren, Indikationen landwirtschaftlicher Produzentenpreise, Angaben zum landwirtschaftlichen Aussenhandel, die Liste der Haupthandelspartner und die Zolltarife.
Jean Girardin, BLW, Fachbereich Handelsbeziehungen, jean.girardin@blw.admin.ch
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