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Kurzer Überblick

Um Stickstoff- und Phosphoreinträge aus der Landwirtschaft in die Umwelt zu verringern, hat das BLW verschiedene Massnahmen eingeführt. Die Applikation HODUFLU ermöglicht es, Nährstoffmengen und -gehalte von Düngemitteln, die zwischen verschiedenen Betrieben verschoben werden, in der jeweiligen «Suisse-Bilanz» zu erfassen. Alle Verschiebungen von Hofdünger (Mist, Gülle und Produkte aus landwirtschaftlichen Vergärungsanlagen) sowie Recyclingdünger (Kompost und Produkte aus gewerblichen oder industriellen Vergärungsanlagen) innerhalb oder ausserhalb der Landwirtschaft werden vom Produzenten anhand von Lieferscheinen in HODUFLU erfasst.

Da so alle Daten zentral gespeichert werden, ermöglicht HODUFLU eine grössere Transparenz und bessere Kontrolle der Umverteilung der Hof- und Recyclingdünger.
 

HODUFLU: Eine Applikation für die Verwaltung von Düngerverschiebungen

DüngerartBeschreibung
HofdüngerMist, Gülle und Produkte aus landwirtschaftlichen Vergärungsanlagen
RecyclingdüngerKompost und Produkte aus gewerblichen oder industriellen Vergärungsanlagen

Entwicklung der gelieferten Mengen Nährstoffe aus Hof- und Recyclingdünger

Die gelieferten Mengen an Nährstoffen aus Hof- und Recyclingdünger folgten einem langsamen Aufwärtstrend und erreichten 2017 einen Höchststand von 33 290 Tonnen. Seither nahm diese Menge allmählich ab und belief sich 2019 nur noch auf 28 253 Tonnen. In ähnlicher Weise nahm die Anzahl der Lieferscheine für Hof- und Recyclingdünger bis 2018 zu (auf 50 499) und ging 2019 um 234 Lieferscheine zurück. Erwähnenswert ist, dass die beiden Düngerarten Hof- und Recyclingdünger über die Jahre ähnliche Tendenzen aufwiesen.

Im Jahr 2014 stammten rund 20 % der Nährstoffe aller Düngerarten (Hof- und Recyclingdünger) aus industriellen und gewerblichen Vergärungs- und Kompostieranlagen (Recyclingdünger). Dieser Anteil vergrösserte sich bis 2015 leicht auf 26 %. Seitdem blieb er relativ stabil. 
 

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Entwicklung der Anzahl Lieferscheine sowie der gelieferten Stickstoff- und Phosphormengen

Seit der Einführung des Systems war die Stickstoffmenge, die zwischen den Betrieben verschoben wurde, jedes Jahr rund doppelt so gross wie die Phosphormenge. Dies lässt sich von den auf den Lieferscheinen erfassten Stickstoffmengen ableiten, die durchschnittlich doppelt so gross waren wie die Phosphormengen. Ihren tiefsten Stand erreichten die erfassten Phosphormengen 2019 mit einem Durchschnittswert von 183 kg pro Lieferschein, während die durchschnittliche Stickstoffmenge 379 kg betrug. Die höchste erfasste Menge pro Lieferschein belief sich 2017 auf 226 kg für Phosphor und auf 441 kg für Stickstoff. Die Anzahl Lieferscheine hat zwar zwischen 2018 und 2019 leicht abgenommen, sie hat sich aber seit 2017 bei rund 50 000 Lieferscheinen eingependelt.
 

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Verschiebungen auf Ebene der Kantone

Von den 26 Schweizer Kantonen haben 2019 acht Kantone mehr als 1500 Lieferscheine für die Annahme oder Abgabe von Hof- und Recyclingdünger ausgefüllt. Dies waren die Kantone Aargau, Bern, Freiburg, Luzern, St. Gallen, Thurgau, Waadt und Zürich. In der untenstehenden Grafik wird diese Situation veranschaulicht.

Interkantonale Düngerflüsse wurden vor allem zwischen Nachbarkantonen beobachtet. Es sind jedoch Datenunstimmigkeiten möglich, wenn Biogasanlagen in einem bestimmten Kanton registriert wurden (von einer Dachorganisation), sich aber in einem anderen Kanton befinden. So kann der Eindruck entstehen, dass es zwischen zwei relativ weit voneinander entfernten Kantonen zu Düngerflüssen gekommen ist. Die Abgabe von 94 000 m3 Hof- und Recyclingdünger des Kantons Aargau an den Kanton Zürich machte 2019 den Hauptteil der interkantonalen Düngerflüsse aus. Der Kanton Luzern lieferte 92 000 m3 an den Kanton Aargau und 64 000 m3 an den Kanton Bern. Die grössten Hof- und Recyclingdüngerflüsse konnten jedoch innerkantonal verzeichnet werden.
 

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Von den acht Kantonen mit den meisten Verschiebungen waren 2019 drei Netto-Abgeber und fünf Netto-Abnehmer. Der Kanton Luzern war 2019 mit einem Liefervolumen von mehr als 150 000 m3 Hof- und Recyclingdünger der grösste Abgeber, gefolgt vom Kanton Aargau, der rund 115 000 m3 lieferte. Die grössten Abnehmer waren die Kantone Zürich und Bern mit rund 140 000 m3 respektive 75 000 m3.
 

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Bilanz der Hof- und Recyclingdünger 2019
Die in diesem Artikel angegebenen Zahlen sollten mit der nötigen Umsicht betrachtet werden. Denn die Nährstofflieferungen zu und von den Vergärungsanlagen werden in HODUFLU doppelt gezählt. Das rührt daher, dass die Düngerinputs in Form von Hofdünger derzeit nicht von den Outputs in Form von Recyclingdünger abgezogen werden können.

Fazit

Während die in der Schweiz verschobenen Hof- und Recyclingdüngermengen seit 2017 rückläufig sind, blieb die Anzahl Lieferscheine praktisch unverändert. Wie jedes Jahr war die Stickstoffmenge, die 2019 zwischen den Betrieben verschoben wurde, rund doppelt so gross wie die Phosphormenge. Der Anteil der Recyclingdünger an der Gesamtmenge (Hof- und Recyclingdünger) ist seit 2015 quasi unverändert. Die Ergebnisse des Jahres 2019 deuten darauf hin, dass HODUFLU trotz einer Abnahme der totalen Düngerflüsse seit 2017 ungefähr gleich intensiv genutzt wird.

Claude Müller, BLW, Fachbereich Direktzahlungsgrundlagen und Direktzahlungsprogramme, claude.mueller@blw.admin.ch

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